Baden

Ausflüge zum Lernen

Thema des nächsten Seminars: Schabbat Foto: Fotolia

Seit Anfang dieses Jahres veranstaltet die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden (IRG Baden) Familienseminare. Unter der Leitung von Familienreferent Elik Roitstein finden die Treffen reihum in den zehn Gemeinden Badens und in regelmäßigen Abständen statt. »Dieses Projekt vereint die Generationen. Unsere Kinder, wir und unsere Eltern lernen, tanzen und singen mit sehr viel Begeisterung«, weiß Tatjana Malafy, Mitglied des Vorstands der IRG Baden, die das vom Vorsitzenden des Oberrates, Wolfgang Fuhl, angestoßene Projekt unterstützt. »Es führt zu einer guten Wechselbeziehung zwischen den Jugendlichen und den älteren Generationen. Solche Begegnungen machen uns zu einer großen jüdischen Familie Badens.«

Themen Die Erfolge geben den Organisatoren recht. So nahmen am ersten Familienseminar in Karlsruhe, das dem Thema Purim gewidmet war, 120 Gemeindemitglieder aus ganz Baden teil. Bereits Anfang April trafen sich alle wieder in Lörrach, um sich gemeinsam auf Pessach vorzubereiten. Erweitert wurde dieses Mal das Seminar durch einen Ausflug nach Basel mit Stadtrundfahrt und Führung durch das jüdische Museum, ebenfalls mit dem Fokus auf Pessach. Den Abschluss bildet der Ausflug zur Baseler Synagoge.

Nur wenige Wochen später ging es nach Konstanz. Thema dieses Familienseminars war Jom Haazmaut. Während die Kinder mit ihrem Betreuer Michael Malafy erfuhren, warum dieses Fest so bedeutend ist, übten die Erwachsenen jüdische Lieder ein und nahmen an einem Gespräch mit dem Referenten Alexander Rotstein über die Gründung Israels teil. Auch hier gehörte ein Rundgang durch die historische Innenstadt von Konstanz und eine Schiffstour über den Bodensee zum Programm.

Identität »Diese Treffen sind für uns eine große Unterstützung bei der Rückkehr zu unseren jüdischen Wurzeln. Es entstehen neue Freundschaften, und außerdem lassen diese Familienseminare uns und unsere Kinder die eigene jüdische Identität nicht vergessen«, fasste Julia Kukukschkina, die mit ihrer Familie an fast allen Familienseminaren teilgenommen hatte, ihre Eindrücke zusammen.

Für Rayisa Khersonskaja, die Leiterin des Seniorenclubs in Mannheim, ist es besonders wichtig, dass die Familienseminare älteren Gemeindemitgliedern die Möglichkeit geben, gemeinsam mit ihren Kindern und Enkeln jüdische Traditionen zu erleben. Sie trügen dazu bei, den Familien das Gemeindeleben und das Judentum näherzubringen.

Allerdings richtet die IRG Baden nicht nur Familienseminare aus. Bei den »Treffen für junge Erwachsene« sind alle Gemeindemitglieder Badens zwischen 28 und 50 Jahren angesprochen. Ziel ist, dass sich die jungen Erwachsenen kennenlernen, Freunde finden und viel Neues über das Judentum lernen. Auch hierbei sollen alle Gemeinden angesprochen werden. So fand im März ein Treffen in der Kultusgemeinde Heidelberg statt, weitere Treffen sind geplant.

basis Elik Roitstein sieht in diesem Angebot eine wichtige Basisarbeit: »Ich halte es für notwendig, jüdische Familien zusammenzubringen und dafür zu sorgen, dass jüdische Traditionen nicht vergessen werden.« Mit Spaß, Motivation und Engagement beteiligten sich alle Teilnehmer an den Aktionen. »Wenn ich das beobachte, fühle ich mich darin bestätigt, dass solche Familientreffen sehr sinnvoll sind und unbedingt fortgeführt werden müssen.« Sein persönliches Ziel sei es, noch mehr Gemein- demitglieder zur Teilnahme an solchen Treffen und Veranstaltungen zu bewegen, damit auch sie die Möglichkeit erhalten, das jüdische Leben kennenzulernen und nach jüdischen Traditionen zu leben.

Das nächste Familienseminar ist bereits für den 24. Juni in Baden-Baden geplant und wird sich mit einem der wichtigsten jüdischen Feste überhaupt beschäftigen: dem Schabbat.

Architektur

Wundervolles Mosaik

In seinem neuen Buch porträtiert Alex Jacobowitz 100 Synagogen in Deutschland. Ein Auszug

von Alex Jacobowitz  17.10.2025

Nova Exhibition

Re’im, 6 Uhr 29

Am 7. Oktober 2023 feierten junge Menschen das Leben. Dann überfielen Hamas-Terroristen das Festival im Süden Israels. Eine Ausstellung in Berlin-Tempelhof zeigt den Horror

von Sören Kittel  17.10.2025

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Bonn

Hunderte Menschen besuchen Laubhüttenfest

Der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde in Bonn, Jakov Barasch, forderte mehr Solidarität. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hätten sich hierzulande immer mehr Jüdinnen und Juden aus Angst vor Übergriffen ins Private zurückgezogen

 13.10.2025

Hamburg

Stark und sichtbar

Der Siegerentwurf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge steht fest

von Heike Linde-Lembke  09.10.2025

München

Mut in schwieriger Zeit

Der Schriftsteller und Historiker Rafael Seligmann stellte im Gespräch mit Christian Ude sein neues Buch im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  09.10.2025

Halle

Erinnerung an Synagogen-Anschlag vor sechs Jahren

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsterrorist versucht, in die Synagoge einzudringen, scheiterte aber an der Tür. Bei seiner anschließenden Flucht tötete er zwei Menschen

 09.10.2025

Daniel Donskoy

»Ich liebe das Feuer«

Der Schauspieler hat mit »Brennen« einen Roman über die Suche nach Freiheit und Freundschaft geschrieben. Ein Interview

von Katrin Richter  09.10.2025