Mainz

Aus deutschem Blickwinkel

Als Charlotte Knobloch am vergangenen Wochenende im Rahmen der Amitim-Konferenz die neue Publikation der Jewish Agency (JA) vorstellte, konnte Michaela Rychlá ihre Tränen kaum unterdrücken. Mit solch »einer bewegenden Rede« hatte die Autorin von Emunat Jissra’el – Der Glaube Israels. Ein Lehrbuch für Schule und Familie nicht gerechnet. Umso mehr habe sie sich über das Lob der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) gefreut, so Rychlá.

Notizen »Kein halbes Jahr hat es gedauert, bis die Buchidee in gedruckter Form vorliegen konnte«, berichtet die Judaistin und Osteuropa-Expertin, die bei der IKG als Lehrerin tätig ist. Das erste Gespräch über Lehrmaterial für den Einsatz in jüdischen Schulen fand im November 2012 statt. Stanislav Skibinski von der JA fragte die Lehrerin, die seit fast 20 Jahren an jüdischen Schulen unterrichtet, ob sie bei der Herausgabe von Schulbüchern mitarbeiten wolle. »Ich weiß nicht, was Sie genau wollen, aber ich habe schon vieles aufgeschrieben«, habe sie ihm geantwortet, erzählt die 56-Jährige.

Aufgeschrieben hat sie vieles aus Mangel an Unterrichtsbüchern zum Judentum und zur jüdischen Geschichte. In rund zehn Jahren hat sie viel Material zusammengetragen, nun liegen ihre Aufzeichnungen im Auftrag der JA in Form von drei Bänden vor – konzipiert für den Einsatz in der achten, neunten und zehnten Klasse.

»Uns war daran gelegen, dass die Kinder und Jugendlichen mit Lehrmaterial unterrichtet werden, das nicht aus Israel stammt, sondern die spezifischen Besonderheiten in Deutschland berücksichtigt«, sagt Skibinski. Das Engagement begründet er damit, dass die meisten jüdischen Kinder einen Migrationshintergrund haben und nicht mit dem Wissen um jüdische Geschichte aufgewachsen sind. Für diese Zielgruppe bedürfe es entsprechender Lehrbücher. »Dass wir eine Lücke füllen, hat sich auf der Amitim-Konferenz bestätigt«, sagt Skibinski. Innerhalb kurzer Zeit seien die 250 Exemplare verkauft worden.

Identität Die Konferenz findet jährlich statt, diesmal in Mainz. 100 persönlich eingeladene Gäste, die in jüdischen Gemeinden und Institutionen aktiv sind, befassten sich mit dem Thema »Jüdische Bildungsarbeit und jüdische Identität in Deutschland heute«. Ziel des Treffens sei es, die jüdische Gemeinschaft in Deutschland zu stärken und die Verbundenheit zu Israel zu intensivieren.

Referenten waren Eva Pruschy, Bildungsbeauftragte des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, der israelische Historiker Awi Blumenfeld, Semen Goldin von der Hebräischen Universität in Jerusalem und Alina Shkolnikov, Europa-Direktorin des PresenTense-Programms, das jüdische Gemeinden kulturell und intelektuell unterstützt.

Berlin

Für Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025