Festakt

Arnstein unterm Sternenhimmel

Museumspädagogin Gabi Rudolf Foto: Thomas Künzl

Der Himmel über Arnstein strahlt wieder. Mitte Juni öffnete die Synagoge im unterfränkischen Örtchen ihre Türen. Nach 74 Jahren. Nicht mehr als religiöses Zentrum einer jüdischen Gemeinde, dafür unter dem ambitionierten Arbeitstitel »Kultur- und Lernort Synagoge Arnstein«.

Besucher richten zuerst den Blick nach oben. Es ist der renovierte Sternenhimmel im Tonnengewölbe über dem Innenraum, der die Menschen begeistert. Die alte Magie ist zurückgekehrt. In jahrelanger Kleinarbeit wurde das Gotteshaus von einem örtlichen Förderverein saniert. Arnsteiner Bürger und Firmen spendeten bereitwillig für das Vorhaben. Daneben gab es Geld von der EU, dem Freistaat Bayern und dem Bezirk Unterfranken.

Denkmalschutz Streng kontrolliert vom Landesamt für Denkmalschutz wurden große Teile der früheren Bemalung rekonstruiert. Die Synagoge war um 1820 als klassizistischer Bau entstanden und 1905 im Jugendstil renoviert worden. 1933/34 wurde das Haus verkauft und seitdem unterschiedlich genutzt. Die Schönheit des Raums wird jetzt für den Betrachter wieder erfahrbar. Aber auch die Beschädigungen blieben dokumentiert. Einige Bereiche des defekten Wandschmucks wurden nur konserviert.

Mit der Wiedereröffnung machte der Förderverein und sein Vorsitzender Roland Metz deutlich, dass man die alte Synagoge in Arnstein mit neuem Leben füllen will. Doktorandin Gabi Rudolf hat das Projekt museumspädagogisch betreut. Nach ihrem Konzept ist eine Ausstellung gelungen, die das Gebäude wieder erleb- und erfühlbar macht. Neben Erläuterungstafeln wurden originale Fragmente, die im Bauschutt gefunden wurden, zu einer Ausstellung zusammengeführt. Mit Tablet-Computern können neugierige Besucher Details zur Geschichte des Betsaals abrufen.

Zusammen mit dem Prospekt zur Synagoge wurde das kulturelle Jahresprogramm für 2012 vorgelegt. Der erste Vortrag wird am 2. September von Israel Schwierz gehalten: »Jüdisches Leben – von der Wiege bis zur Bahre«. Danach schließen sich Filmvorführungen, Jazzkonzerte oder Liederabende an.

www.alte-synagoge-arnstein.de

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025