B’nai B’rith

50 Jahre am Rhein

Noch liegt der Ausstellungsraum im sanften Dämmerlicht. Betritt man ihn, springen nacheinander die Lichtprojektionen an. Fotos erscheinen an den Wänden – historische Dokumente in moderner Darstellung. Sie ergänzen den lang gezogenen Tisch in der Raummitte, an dem Besucher Platz nehmen können, um sich Schriften und Exponate genauer anzuschauen oder um einem der Interviews zuzuhören.

In der Ausstellung über B’nai B’rith in Düsseldorf gehen historische Dokumente, moderne Darstellung und multimediale Gestaltung eine gelungene Kombination ein. Am Sonntag wurde die Ausstellung mit dem Titel Wohltätigkeit. Brüderlichkeit. Eintracht. B’nai B’rith in Düsseldorf im Stadtmuseum eröffnet. Sie blickt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Franz-Rosenzweig-Loge auf Geschichte und Gegenwart der Loge in der Messestadt. Und ist damit die erste Museums-Ausstellung über B’nai B’rith in Europa.

Diese Besonderheit stellte Daniel Citone, Präsident von B’nai B’rith Europe, der extra zur Ausstellungseröffnung aus Rom gekommen war, bei seiner Ansprache in den Mittelpunkt. Er wünsche sich weitere Ausstellungen über das vielfältige und bedeutende Wirken der jüdischen Logen-Institution, die weltweit in rund 50 Ländern vertreten ist.

Förderung Die Idee zu der Ausstellung kam von Michael Naor, dem derzeitigen und langjährigen Präsidenten der Franz-Rosenzweig-Loge, wie sich B’nai B’rith seit der Logen-Neugründung 1967 in Düsseldorf nennt, und war von Museumsleiterin Susanne Anna gerne aufgegriffen worden. Das Stadtmuseum stehe – wie auch die Loge – dafür ein, Menschen zu bilden und einen kritischen Geist zu fördern, sodass Rassismus und Antisemitismus keinen Platz hätten, sagte die Museumsdirektorin. Sie dankte dem Kuratoren-Team Anja Schumann und Bernd Kreuter für eine wissenschaftlich fundierte und ansprechende Ausstellungsgestaltung.

Die beiden Kuratoren führten die rund 80 Gäste zur Eröffnung durch die einzelnen Ausstellungsräume. Diese sind über das Museum verteilt und damit in die sonst im Haus dokumentierte Düsseldorfer Stadtgeschichte integriert. Dabei umfasst die Ausstellung nicht nur die 50 Jahre der Franz-Rosenzweig-Loge. Sie geht zurück auf die Gründung der Vorgänger-Loge, die von 1901 bis 1937 bestand, und erläutert auch die Geschichte der Zerschlagung der Loge in der Zeit des Nationalsozialismus.

Das bürgerliche Engagement der Vereinigung unter anderem für Bildung und Kultur wird in der Ausstellung ebenso deutlich wie Struktur und Arbeit der Loge. »Die Ausstellung zeigt ein Stück Stadtgeschichte, das den meisten Bürgern nicht bekannt sein dürfte«, sagte Michael Naor. Er sei überzeugt, dass die Schau dabei helfe, die Werte der Loge in die Gesellschaft und Öffentlichkeit zu tragen, so der Logen-Präsident.

Friedenstaube Der Titel der Ausstellung ist gleichsam auch die Leitidee von B’nai B’rith. Ein schöner Bezug zur Gegenwart: Die Schüler der Klasse 4a der Yitzhak-Rabin-Grundschule hatten sich mit den einzelnen Begriffen beschäftigt und ihre Gedanken in Bildern festgehalten. Diese sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Ob Friedenstaube oder sich umarmende Freunde, eine Familie bei der Schabbatfeier oder ein Kind, das einer alten Frau die Taschen trägt – jedes Bild greift einen Teil der Leitidee aus kindlicher Sicht auf.

Konkret zeigt sich dies bei der Franz-Rosenzweig-Loge zum Beispiel durch die Unterstützung humanitärer Hilfe bei Katastrophen in anderen Ländern, israelischer Projekte oder bedürftiger Menschen in der eigenen Gemeinde. »Letzteres über einen kurzen Weg und in Geheimhaltung«, beschreibt Naor.

Wie eine Ergänzung wirken da die Worte seines Sohnes Roy aus einem in der Ausstellung gezeigten Interview: »Es geht darum, Menschen zu helfen und gerade nicht darüber zu sprechen.« Dies sei eine der Besonderheiten der Loge. Roy Naor ist eines der jüngeren Mitglieder der Düsseldorfer Loge, die – wie auch Michael Rubinstein und Tamar Grünewald – für die Ausstellung interviewt wurden. Ihre Ansichten zu Themen wie persönliche Beweggründe der Mitgliedschaft, Rituale und Tradition sowie Gleichberechtigung laufen auf kleinen Bildschirmen und laden zum Reinhören ein.

Schabbat Zur Eröffnung der Düsseldorfer Ausstellung waren auch Vertreter anderer B’nai-B’rith-Logen unter anderem aus Berlin, Zürich, Frankfurt und Köln gekommen. So hatte zu Kabbalat Schabbat eine erste Zusammenkunft der deutschsprachigen Logen nach der Schoa stattgefunden.

Michael Naor sieht dies als einen gelungenen Auftakt für einen weiteren regen Austausch zwischen den einzelnen Logen. Die Geschichte von B’nai B’rith geht weiter.

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Juli im Stadtmuseum Düsseldorf, Berger Allee 2, zu sehen.

www.duesseldorf.de/stadtmuseum

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025