Erfurt

304.805 Buchstaben in zwei Jahren

Der Berliner Rabbiner Reuven Yaacobov (r). und Friedrich Kramer, Landesbischof der EKD Foto: dpa

Mit dem ersten Buchstaben hat am Mittwochabend in Erfurts Neuer Synagoge die Abschrift der Hebräischen Bibel auf eine neue Torarolle begonnen. Der Berliner Rabbiner Reuven Yaacobov setzte dabei als ausgebildeter Sofer im Rahmen einer Zeremonie die ersten Buchstaben auf das Pergament.

Es werde etwa zwei Jahre dauern, um die Tora ohne Fehler aufzuschreiben, sagte Landesrabbiner Alexander Nachama am Rande des Festes. Die Torarolle ist ein Geschenk der evangelischen und katholischen Christen in Thüringen an die Jüdische Landesgemeinde.

Mit ihrem Geschenk an die Jüdische Landesgemeinde wollen die beiden Kirchen die enge Verbundenheit von Juden und Christen unterstreichen.

An der Zeremonie in der Synagoge nahmen daher neben ihrem Landesvorsitzenden Reinhard Schramm auch der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, und der Bischof des Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr, teil. Mit ihrem Geschenk wollen die beiden Kirchen die enge Verbundenheit von Juden und Christen unterstreichen.

THEMENJAHR Das Projekt ist ein Höhepunkt des Themenjahrs »Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen«, das mit Rosch Haschana im Herbst 2020 startet. Das Themenjahr ist eine Idee von EKM, Bistum Erfurt sowie Jüdischer Landesgemeinde und wird von der Landesregierung unterstützt.

Rabbiner Nachama freute sich über die neue Torarolle. Die Gemeinde verfüge zwar über neun Stück, davon seien aber nur noch zwei altersbedingt einsetzbar.

An Simchat Tora diese Woche habe man noch improvisieren müssen, sagte Nachama. »Aber spätestens in zwei Jahren wird alles gut sein«, fügte er hinzu.  epd/ja

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025