Reaktionen

Was jüdische Vertreter zum Tod von Benedikt XVI. sagen

Rabbiner Avichai Apel, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) Foto: Marco Limberg

Führende Vertreter des Judentums haben den emeritierten Papst Benedikt XVI. und seinen Beitrag zum christlich-jüdischen Dialog gewürdigt. »Er war eine historische Persönlichkeit und ein großer Theologe, der sich und seinem Amt stets treu geblieben ist und auch mit umstrittenen Positionen, etwa zum jüdisch-christlichen Dialog die religiöse und interreligiöse Debatte fruchtbar angeregt hat«, hieß es am Samstag in einer Erklärung der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland. Benedikt XVI. habe stets die Nähe zur jüdischen Gemeinschaft gesucht.

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Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner und frühere Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, erklärte: »Papst Benedikt XVI. war ein großer Theologe, für den die Beziehung zum Judentum von wesentlicher Bedeutung für seinen Glauben war.«

Auch nach seiner Emeritierung habe er den Dialog mit den Rabbinern Europas fortgesetzt, insbesondere über die Frage, welche religiöse Bedeutung die Rückkehr der Juden in ihre Heimat nach zwei Jahrtausenden im Exil für die Katholiken hat. Benedikts Dialogbereitschaft mit der jüdischen Gemeinschaft bezeichnete Goldschmidt als Fortsetzung der Öffnung durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), mit dem die katholische Kirche unter anderem ein neues Verhältnis zu den anderen Religionen einleitete.

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Der Jüdische Weltkongress würdigte den Verstorbenen als herausragende Figur der katholischen Kirche. Benedikt XVI. habe zu einer theologischen Untermauerung und einem verbesserten Verständnis der katholisch-jüdischen Beziehungen beigetragen, erklärte Präsident Ronald S. Lauder. Kein Papst vor ihm habe so viele Synagogen besucht; zudem habe er auf seinen Reisen stets lokale Vertreter des Judentums getroffen.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, erklärte, Benedikt habe einen intensiven Austausch mit Vertretern der jüdischen Gemeinschaft gepflegt. »Als Mensch von Geist und Wort war ihm wichtig, dass dieser Dialog nicht nur um des Dialoges willen geführt wurde - er musste Inhalt und Zweck haben. Für diesen Einsatz bleibe ich ihm dankbar.« kna

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