Idomeni

»Viele Freiwillige helfen«

Frau Spinner, Sie sind nach Idomeni gereist, um dort Flüchtlingen zu helfen. Sind Sie mit einer Gruppe unterwegs?
Ich bin alleine hingereist, mit einem Flug nach Thessaloniki. Ich habe aber vorher Kontakt mit einer Schweizer Gruppe und mit IsraAid aufgenommen. Mich macht die Situation von Menschen, die an einer Grenze festsitzen, sehr betroffen – gerade als Enkelin von Holocaust-Überlebenden.

Was tun Sie vor Ort genau?
Am Sonntag war ich mit IsraAid in einem Camp. Es sind einige Helfer hier, israelische Juden und Araber, die alle gut Arabisch sprechen. Hier sind sehr viele internationale Freiwillige, aber die meisten können nur Hilfsgüter verteilen, weil sie nicht mit den Leuten reden können.

Was haben Sie selbst erlebt?
Am Samstag wurde im Diavata-Camp ein Junge geboren. Die Ärzte von IsraAid haben das Baby auf die Welt gebracht. Wir haben die Frau einen Tag nach der Geburt im Krankenhaus besucht und sie gefragt, was sie braucht. Interessanterweise braucht sie einen Mohel! Der Junge soll am siebenten Tag nach der Geburt beschnitten werden – das ist bei vielen Muslimen aus Syrien üblich. IsraAid will jetzt helfen, die Beschneidung zu organisieren, möglicherweise mithilfe des Rabbiners von Thessaloniki, der auch Mohel ist.

Wie ist die Situation in Idomeni im Moment?
Es sind immer noch Zehntausende Menschen hier. Am Sonntag haben 250 italienische Freiwillige etwas Krawall gemacht. Das waren Antifa-Aktivisten, die Flüchtlinge angestiftet haben, die Grenze zu stürmen, weil sie Bilder für die Presse haben wollten. Sie haben es gut gemeint, aber sie haben den Flüchtlingen dabei falsche Hoffnungen gemacht. Die Aktivisten kamen für ein paar Tage über Ostern und waren dann wieder weg. Und die Flüchtlinge wurden enttäuscht, weil sich die Grenze doch nicht geöffnet hat.

Mit Joelle Spinner sprach Ayala Goldmann. Lesen Sie das vollständige Interview in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Chaje Sara

Bewusster leben

Sara hat gezeigt, dass jeder Moment zählt. Sogar ihr Schlaf diente einem höheren Ziel

von Samuel Kantorovych  13.11.2025

Spurensuche

Von Moses zu Moses zu Reuven

Vor 75 Jahren starb Rabbiner Reuven Agushewitz. Er verfasste religionsphilosophische Abhandlungen mit einer Intensität, die an Maimonides und Moses Mendelssohn erinnert. Wer war dieser Mann?

von Richard Blättel  13.11.2025

Wajera

Awrahams Vermächtnis

Was wir vom biblischen Patriarchen über die Heiligkeit des Lebens lernen können

von Rabbiner Avraham Radbil  07.11.2025

Talmudisches

Rabbi Meirs Befürchtung

Über die falsche Annahme, die Brachot, die vor und nach der Lesung gesprochen werden, stünden im Text der Tora

von Yizhak Ahren  07.11.2025

Festakt

Ministerin Prien: Frauen in religiösen Ämtern sind wichtiges Vorbild

In Berlin sind zwei neue Rabbinerinnen ordiniert worden

 06.11.2025

Chassidismus

Im Sturm der Datenflut

Was schon Rabbi Nachman über Künstliche Intelligenz wusste

von Rabbiner David Kraus  06.11.2025

Rezension

Orthodoxer Rebell

Sein Denken war so radikal, dass seine Werke nur zensiert erschienen: Ein neues Buch widmet sich den Thesen von Rabbiner Kook

von Rabbiner Igor Mendel  06.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025