Das israelische Oberrabbinat muss Frauen erlauben, die gleichen rabbinischen Tests abzulegen wie Männern, berichtet die »Times of Israel« über ein aktuelles Urteil des Obersten Gerichtshofs.
Das Oberrabbinat führe immer wieder Tests in den Hauptbereichen des jüdischen Rechts durch, darunter Kaschrut, Reinheits- und Ehegesetze, Schabbat und Trauer. Wer sechs davon besteht, erhalte ein Zertifikat, das erhebliche soziale und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringe. Es entspreche einem akademischen Grad, der die Arbeit als Lehrer erlaubt und sei auch Voraussetzung, um sich auf bestimmte öffentliche Stellen zu bewerben, so der Bericht. Männliche Kandidaten können damit grundsätzlich zu Rabbinern ernannt werden. Frauen nicht.
Das aktuelle Urteil des Obergerichtshofs besage nicht, dass Frauen nun das Recht haben, als Rabbinerinnen ordiniert zu werden, heißt es weiter, jedoch müssen sie die gleichen Tests absolvieren dürfen, um damit den gleichen Zugang zu den Zertifikaten und den damit verbundenen Vorteilen zu haben wie ihre männlichen Kollegen, so das Gerichtsurteil.
Fünf Jahre Kampf vor Gericht
Mehr als fünf Jahre lang haben fünf Tora-Wissenschaftlerinnen - von der religiösen Menschenrechtsorganisation ITIM (Jewish Life Advocacy Center), dem Rackman Center für die Förderung der Stellung der Frau und dem Kolech Forum für religiöse Frauen - vor Gericht für mehr Rechte gekämpft.
»Der Staat Israel hat mit klarer Stimme gesagt: Frauen lernen Tora aus Engagement, Talent und Ehrfurcht vor Gott und haben einen Ehrenplatz bei der Gestaltung unseres geistlichen Lebens«, kommentierte der ITIM-Vorsitzende Seth Farber die Entscheidung des höchsten Gerichts. »Dies ist ein historischer und bedeutsamer Moment nicht nur für religiöse Frauen, sondern für den religiösen Zionismus als Ganzes.« ja