Rituale

Tefillin auch für Mädchen

Vorbild »Women of the Wall«? Foto: Flash 90

Die Salanter Akiba Riverdale High School (SAR), eine modern-orthodoxe Schule in Riverdale, New York, erlaubt ihren Schülerinnen seit Neuestem, Gebetsriemen anzulegen – ein Brauch, der im konservativem Judentum, nicht aber in der Orthodoxie üblich ist. Nur Männer und Jungen ab dem Bar-Mizwa-Alter tragen in orthodoxen Synagogen Gebetsriemen, deren Kapseln den Text des Schema Israel (»Höre Israel« enthalten).

In ihren Berichten über die Entwicklung zitierten die Zeitungen »The Jewish Daily Forward« und »Haaretz« die Online-Schülerzeitung der Shalhevet High School in Los Angeles, »The Boiling Pot«, die sich wiederum auf eine E-Mail des Rektors der SAR High School von Dezember 2013 berief. »Ich habe zwei Schülerinnen erlaubt, während des Gebetes Tefillin zu tragen«, schrieb der Schulleiter, Rabbi Tully Harcsztark, demnach in der Mail.

Die Mädchen hätten die Gebetsriemen jeden Tag angelegt, bisher in der Schule aber dazu nicht die Erlaubnis erhalten, wurde der Rektor weiter zitiert: »Ich glaube, dass dies halachisch zulässig ist, obwohl es in den Gemeinden eine komplizierte Frage ist.« Er wisse, dass die Frage »Machlokes« (Streit) auslösen könne. Die betroffenen Mädchen Ronit Morris (15) and Yael Marans (16) sagten der Zeitung »SAR Buzz«, sie würden nun jeden Tag in der Schule Tefillin legen.

Mizwa »Diese Mizwa ist seit Langem sehr wichtig für mich, und ich bin froh, sie nun in der Schule erfüllen zu können«, so die 15-jährige Ronit. Seit ihrer Batmizwa habe sie damit begonnen, regelmäßig Gebetsriemen zu tragen. Die 16-jährige Yael berichtete, auch ihre Mutter lege die Tefillin jeden Tag zum Gebet an.

Für sie selbst sei das Ritual ein wichtiger Teil ihrer Verbindung zur Religion: »Ich habe realisiert, dass es mich dazu veranlasst, an Gott zu denken. Ich würde nicht sagen, dass ich jedes Mal dabei erneut Ehrfurcht vor Gott empfinde, aber manchmal bringt es mich wirklich zum Nachdenken. Es ist einfach etwas in meinem Tagesablauf, das mich bewusst und konzentriert macht«, so Yael weiter. Allerdings gibt es auch Mädchen an der Schule, die das Tragen von Tefillin für sich als unorthodox ablehnen, weil sie es als typisch für die Masorti-Bewegung betrachten.

Feminismus Judy Heicklen, Präsidentin der orthodoxen Feministischen Allianz, deren Kinder die SAR High School besuchen, begrüßte die Entscheidung des Rektors. »Ich bin erfreut darüber, wenn die Möglichkeiten eines jeden Menschen, mit Gott in Verbindung zu treten, auf eine halachisch zulässige Weise erweitert werden«, wurde sie vom »Forward« zitiert. Laut der Zeitung hat sich nun auch die modern-orthodoxe Ramaz High School in Manhattan der Entscheidung der SAR High School mittlerweile angeschlossen und erlaubt ihren Schülerinnen nun ebenfalls das Legen von Tefillin.

Die israelische Tageszeitung Haaretz wiederum schrieb, bereits vor 20 Jahren hätten Mädchen an der SAR High School darum gekämpft, Tefillin legen zu dürfen. Die Sozialarbeiterin Aviva Cayam, die vor 18 Jahren aus den USA nach Israel eingewandert war, sagte der Zeitung, ihre Töchter Atira und Dalit hätten die New Yorker Schule besucht – und ihnen sei schon damals erlaubt worden, die Gebetsriemen zu tragen.

Basel

Basler Rabbiner übersetzt Talmud-Traktat über Purim 

Zu seinem Abschied hat Moshe Baumel das kürzeste Talmud-Traktat ins Deutsche übersetzt

von Peter Bollag  25.03.2024

Wajikra

Sozial gestaffelt

Die Tora lehrt, dass arme Menschen für ihre Vergehen Tauben statt Schafe oder Ziegen opfern müssen

von Rabbiner Avraham Radbil  22.03.2024

Purim

Der große Plot-Twist

Von der Megillat Esther lernen wir, das Schicksal zu wenden und unsere Zukunft besser zu gestalten

von Rabbiner Akiva Adlerstein  22.03.2024

Berlin

Purim für Geflüchtete

Rabbiner Teichtal: »Jetzt ist es wichtiger denn je, den Geflüchteten die Freude am Feiertag zu bringen«

 21.03.2024

Berlin

Neue Ausstellung über Sex im Judentum

Zu sehen sind rabbinische Schriften, Skulpturen, Filme, Fotografien, tiktok-Videos, Ritualgegenstände und Gedichte

 21.03.2024

Talmudisches

Vom Wert der Arbeit

Was unsere Weisen darüber lehrten, warum man seinen Beruf schätzen sollte

von Yizhak Ahren  21.03.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 18.03.2024

Pekudej

Ort des Gebens

Die Tora lehrt, warum »das jüdische Haus« von so grundlegender Bedeutung ist

von Rabbiner Bryan Weisz  15.03.2024

Talmudisches

Die Eule – Symbol der kommenden Zeit

Was unsere Weisen über den nachtaktiven Vogel lehren

von Chajm Guski  15.03.2024