Feste

»Spirituell anregend«

Feststrauß: Etrog und Lulav Foto: israelimages

Das Wesentliche kann man in einer Zeit, in der man Hauptsache und Nebensache oft vertauscht, nicht oft genug hervorheben. Deshalb reden manche Prediger an Feiertagen immer über dieselben Texte aus unserer religiösen Literatur. Die jüdischen Fest- und Fasttage weisen allerdings so viele Bedeutungsebenen auf, dass man ein Leben lang jedes Jahr neue Gesichtspunkte zum Verständnis besprechen könnte. Wer Vorschriften des Religionsgesetzes sowie Erzählungen aus dem Talmud oder aus dem Midrasch zu interpretieren versteht, kann Zusammenhänge aufdecken und Grundgedanken des Judentums verdeutlichen.

Einen Einblick in die Vielseitigkeit der Themen, mit denen zu beschäftigen unsere Feiertage nahelegen, vermittelt ein von mehreren Autoren aus dem Kreis um Rabbiner Yehuda Aschkenasy verfasstes Werk, das Pfarrer Gernot Jonas aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt und herausgegeben hat. In der Originalfassung wurde das vorliegende Werk in zwölf einzelnen Heften herausgegeben; diese waren als Hilfe für zahlreiche Lerngruppen in Holland und im flämischen Teil von Belgien konzipiert.

Materialsammlung In seinem lesenwerten Nachwort bemerkt Daniel Krochmalnik, dass Tenachon: Die jüdischen Feste nicht als das oftmals geforderte Lehrbuch für den jüdischen Religionsunterricht gelten kann: »Aber eines hat er, was anderen Materialsammlungen meist abgeht: jüdische Gesinnung; er bietet auch für nichtjüdische Lehrer eine gut erschlossene und spirituell anregende Quellensammlung.«

Eine kleine Kostprobe aus dem Kapitel über das Laubhüttenfest zum Schluss: »Die Mizwa (Gebot) der Laubhütte ermöglicht es uns, immer wieder zu entdecken, dass selbst gebaute Sicherheiten, auch wenn sie als Segen erfahren werden, nicht das Äußerste im menschlichen Streben sein dürfen; dass wir in unserem zeitlichen, nicht in der Erde verankerten Haus jedes Jahr neue Aspekte entdecken und zu ihrem Recht kommen lassen sollen. Um dies auf unsere Seele einwirken zu lassen, müssen wir es körperlich erleben, wir müssen sozusagen am eigenen Leibe die Entstehungsgeschichte der jüdischen Gemeinschaft erfahren: voll Vertrauen hinter ihm hergehend in der Zeitlichkeit einer Laubhütte wohnen.« Viele Aspekte jüdischer Spiritualität sind in unseren Tagen neu zu entdecken.

Aschkenasy u.a., Tenachon: Die jüdischen Feste, Erev-Rav, Uelzen 2010, 421 S., 22,50 €

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

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