ORD

Mit Mut begegnen

Rabbiner Zsolt Balla Foto: imago images/epd

ORD

Mit Mut begegnen

Im Angesicht der Widrigkeiten sind es unsere Traditionen, die uns den Weg weisen

von Rabbiner Zsolt Balla  15.09.2023 10:13 Uhr

Liebe Mitglieder der deutschen jüdischen Gemeinden, wenn das Schofar erklingt und der süße Duft von frisch gebackener Challa unsere Häuser erfüllt, versammeln wir uns wieder einmal als Gemeinschaft, um die Ankunft von Rosch Haschana zu feiern. Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland grüßt Sie und Ihre Lieben zu diesem verheißungsvollen Zeitpunkt ganz herzlich. Möge dieses neue Jahr 5784 durchdrungen sein von Hoffnung, Einigkeit und der Kraft, allen Herausforderungen mit unerschütterlichem Mut zu begegnen.

Die Seiten der Geschichte zeugen von der bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes, einschließlich unserer Gemeinde hier in Deutschland. Wir haben zahllose innere und äußere Prüfungen durchgestanden und dabei Kraft aus unserer gemeinsamen Geschichte und Tradition geschöpft. Unsere Einheit war ein Leuchtfeuer des Lichts, das uns durch die dunkelsten Zeiten geführt hat. So wie die Fäden unserer Zizit zu einem Ganzen verwoben sind, so haben sich auch unsere Geister zu einem Teppich der Einheit verwoben, der uns in Zeiten des Unglücks stärkt.

kreuzung In diesem Jahr, in dem wir an der Kreuzung von Vergangenheit und Zukunft stehen, werden wir daran erinnert, wie wichtig es ist, unsere Traditionen zu bewahren. Unsere Traditionen sind das Lebenselixier unserer Gemeinschaft, das Bindegewebe, das uns mit vergangenen und zukünftigen Generationen verbindet. Sie sind die Leitsterne, die unseren Weg erhellen und es uns ermöglichen, die Komplexität des modernen Lebens zu meistern und gleichzeitig in unserem reichen Erbe verwurzelt zu bleiben.

Die Kraft, diese Traditionen aufrechtzuerhalten, finden wir nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in uns selbst.

Die Kraft, diese Traditionen aufrechtzuerhalten, finden wir jedoch nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in uns selbst. Die Herausforderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, verlangen von uns, dass wir denselben Mut und dieselbe Entschlossenheit aufbringen, die schon unsere Vorfahren getragen haben.

Wir müssen uns diesen Herausforderungen mit offenem Herzen, festem Verstand und einem unerschütterlichen Bekenntnis zu den Prinzipien stellen, die uns ausmachen. Im Angesicht der Widrigkeiten ist es unsere Einigkeit, die uns voranbringen wird, und es sind unsere Traditionen, die uns den Weg weisen werden.

symbol Möge die Süße der in Honig getauchten Äpfel ein Symbol für ein Jahr voller Segen und reichlich Güte sein, wenn wir uns um den Festtagstisch versammeln. Möge das Blasen des Schofars uns dazu inspirieren, über unsere Vergangenheit nachzudenken, uns auf unsere Werte zu besinnen und mit neuer Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Und wenn wir unsere Stimmen zum Gebet erheben, lassen Sie uns daran denken, dass unsere Einigkeit unsere größte Stärke ist und unsere Traditionen unser bleibendes Vermächtnis sind.

Möge das kommende Jahr ein Jahr der Einigkeit, der Widerstandsfähigkeit und des unerschütterlichen Engagements für unser gemeinsames Erbe sein. Aus tiefstem Herzen wünschen wir Ihnen ein Schana towa umetuka – ein gutes und süßes Jahr.

Der Autor ist Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  15.09.2025 Aktualisiert

Ki Tawo

Echte Dankbarkeit

Das biblische Opfer der ersten Früchte hat auch für die Gegenwart eine Bedeutung

von David Schapiro  12.09.2025

Talmudisches

Schabbat in der Wüste

Was zu tun ist, wenn jemand nicht weiß, wann der wöchentliche Ruhetag ist

von Yizhak Ahren  12.09.2025

Feiertage

»Zedaka heißt Gerechtigkeit«

Rabbiner Raphael Evers über Spenden und warum die Abgabe des Zehnten heute noch relevant ist

von Mascha Malburg  12.09.2025

Chassidismus

Segen der Einfachheit

Im 18. Jahrhundert lebte in einem Dorf östlich der Karpaten ein Rabbiner. Ohne je ein Werk zu veröffentlichen, ebnete der Baal Schem Tow den Weg für eine neue jüdische Strömung

von Vyacheslav Dobrovych  12.09.2025

Talmudisches

Stillen

Unsere Weisen wussten bereits vor fast 2000 Jahren, was die moderne Medizin heute als optimal erkennt

von David Schapiro  05.09.2025

Interview

»Die Tora ist für alle da«

Rabbiner Ethan Tucker leitet eine Jeschiwa, die sich weder liberal noch orthodox nennen will. Kann so ein Modell auch außerhalb New Yorks funktionieren?

von Sophie Goldblum  05.09.2025

Trauer

Eine Brücke zwischen den Welten

Wenn ein Jude stirbt, gibt es viele hilfreiche Riten. Doch auch für Nichtjuden zeigt die Halacha Wege auf

von Rabbiner Avraham Radbil  05.09.2025

Ki Teze

In Seinem Ebenbild

Was der Tanach über die gesellschaftliche Stellung von Frauen sagt

von Rabbinerin Yael Deusel  04.09.2025