Religion

Mehr christlich-jüdische Lehrinhalte für Nachwuchs-Theologen

Foto: Thinkstock

Die evangelischen Kirchenbünde in Deutschland wollen sich dafür einsetzten, jüdische Traditionen und den christlich-jüdischen Dialog stärker im Lehrplan der theologischen Fakultäten zu verankern. Sie fordern, dass sich Theologinnen und Theologen in allen Phasen der Ausbildung verbindlicher und differenzierter als bisher mit der Geschichte und Gegenwart des Judentums auseinandersetzen, heißt es in einem am Freitag in Hannover veröffentlichten Thesenpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Der Gemeinsame Ausschuss »Kirche und Judentum« von EKD, UEK und VELKD hatte evaluiert, wie der christlich-jüdische Dialog bislang in der Ausbildung berücksichtigt wird. Dabei stellte der Ausschuss erheblichen Nachholbedarf fest. Einerseits werde behauptet, das Thema Judentum sei in der Mitte der Theologie angekommen, was entsprechende Pflichtveranstaltungen in den theologischen Studiengängen überflüssig mache. Andererseits sei es immer noch möglich, dass Studierende sich an keiner Stelle ihres Studiums eingehender mit Fragen des christlich-jüdischen Verhältnisses befassen müssen, heißt es weiter.

Der Ausschuss schlägt unter anderem mehr Lehraufträge für jüdische Dozenten vor.

KOMPETENZEN Der Ausschuss fordert, dass sich alle Theologie-Studenten und Nachwuchs-Pfarrer mit der christlich-jüdischen Geschichte befassen müssen und Grundkompetenzen in der Geschichte des Judentums, der jüdischen Theologie und im Umgang mit unterschiedlichen Formen von Judenfeindschaft erwerben müssen. Den Nachwuchs-Theologen müsse mehr als 70 Jahre nach der Schoa ein Bewusstsein für die christliche Schuldgeschichte vermittelt werden.

Auch der Nahost-Konflikt müsse Teil des Lehrplans werden. Der öffentliche Diskurs sei oft ideologisch aufgeladen, die kirchlichen Debatten polarisiert, heißt es in dem Papier. Der Ausschuss empfiehlt eine verbindliche Teilnahme an einschlägigen Lehrveranstaltungen.

Auch im Vikariat müssten angehende Pfarrerinnen und Pfarrer sich mit jüdischen Traditionen beschäftigen und lernen, antijüdische Stereotype zu identifizieren und zu vermeiden.

Auch der Nahost-Konflikt müsse Teil des Lehrplans werden, heißt es in der Erklärung.

Der Ausschuss schlägt außerdem mehr Lehraufträge für jüdische Dozentinnen und Dozenten sowie ein noch breiteres Angebot für Studienreisen und Auslandssemester in Israel vor. Es gehe dabei nicht um Vollständigkeit, sondern um »exemplarische Zugänge«, die neugierig und sensibel machten.  epd

 

Oberhaupt der Katholischen Kirche

Jüdische Erwartungen an neuen Papst

Die Beziehungen zwischen der jüdischen Weltgemeinschaft und dem Vatikan sind belastet - vor allem seit dem 7. Oktober 2023. Was erwarten internationale jüdische Organisationen?

von Leticia Witte  06.05.2025

Tasria-Mezora

Segen der eigenen Scholle

Warum die »landgebundenen Gebote« der Tora dazu verpflichten, eine gerechte Gesellschaft zu formen

von Yonatan Amrani  02.05.2025

Talmudisches

Geben und Nehmen

Was unsere Weisen über Mond und Sonne lehren

von Vyacheslav Dobrovych  02.05.2025

Meinung

Jesus, Katrin und die Pharisäer

Katrin Göring-Eckardt zeichnet in einem Gastbeitrag ein negatives Bild der Pharisäer zur Zeit von Jesus. Dabei war der selbst einer

von Thomas Wessel  01.05.2025

Konklave

Kommt der nächste Papst aus Jerusalem?

Wer wird der nächste Papst? Die geheimen Treffen im Vatikan lassen die Welt spekulieren. Als heißer Kandidat wird ein Patriarch aus Jerusalem gehandelt

 30.04.2025

Interview

»Der Dialog mit dem Vatikan ist regelrecht eingeschlafen«

Maram Stern über den künftigen Papst und den stockenden jüdisch-christlichen Dialog

von Tobias Kühn  29.04.2025

Halacha

Kann ein Jude die Beerdigung des Papstes besuchen?

Papst Franziskus wird diesen Samstag, an Schabbat, beerdigt. Observante Juden könnte das vor komplizierte Fragen stellen

von Vyacheslav Dobrovych  25.04.2025

Schemini

Offene Türen

Die Tora lehrt, auch Fremde freundlich zu empfangen

von Rabbiner Bryan Weisz  25.04.2025

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch harter Kritiker Israels

Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  28.04.2025 Aktualisiert