Lesen

»Ich hasse Chanukka!«

Herschel, die Kobolde und das Fest

von Ayala Goldmann  12.12.2017 11:16 Uhr

Was haben Kobolde mit Chanukka zu tun? Foto: pr

Herschel, die Kobolde und das Fest

von Ayala Goldmann  12.12.2017 11:16 Uhr

Was haben Kobolde mit Chanukka zu tun? Gar nichts! Im Talmud wird vom Ölwunder im Tempel erzählt, nicht von Naturgeistern. Und in den Makkabäerbüchern geht es – wie der Name schon sagt – um die Heldentaten der Makkabäer beim Aufstand gegen die Griechen im alten Israel.

Warum erzählt dann der bekannte Jugendbuchautor Eric Kimmel aus den USA in seinem Bestseller Herschel und die Chanukka-Kobolde von acht bösen Naturgeistern in einem Schtetl, die den Bewohnern das Fest vermiesen?

Charles Dickens Eine Antwort gibt der Autor selbst: »Die Geschichte begann als Experiment, um zu sehen, ob ich es schaffen könnte, eine Chanukka-Geschichte im Sinne der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens zu verfassen.« Der britische Schriftsteller Dickens schrieb 1843 seine Story über den grantigen Geldverleiher Scrooge, der schließlich ein guter Mensch wird und mit seiner Familie Weihnachten feiert.

Auch die Kobolde, die in Eric Kimmels Geschichte die Synagoge besetzt halten, haben anfangs nur Böses im Sinn. »Sie hassen Chanukka. Wann immer wir versuchen, eine Chanukkia anzuzünden, blasen die Kobolde die Kerzen aus. Sie machen unsere Dreidel kaputt. Sie werfen unsere Kartoffel-Latkes auf den Boden«, beschweren sich die Dorfbewohner.

Wie Herschel es schafft, die mächtigen Kobolde zu überlisten und sie zu ihrem Besten zu zwingen – nämlich, den Leuchter anzuzünden –, soll nicht verraten werden. Nur so viel: Auch wer Chanukka nicht leiden kann, könnte durch das Buch mit den tollen Bildern von Trina Schart Hyman ein echter Fan des Lichterfestes werden.

»Ich hasse Chanukka!«, schreit einer der Kobolde wütend, als Herschel ihn ausgetrickst hat. Aber Herschel bemerkt nur trocken: »Schade. Du wirst dich daran gewöhnen müssen.« Schön, dass dieses Buch – in den USA ist es 1985 erschienen – jetzt auch auf Deutsch herauskommt.

Eric A. Kimmel: »Herschel und die Channukka-Kobolde«. Illustriert von Trina Schart Hyman, übersetzt von Myriam Halberstam. Ariella, Berlin 2017, 136 S., 14,95 €

Mezora

Die Reinheit zurückerlangen

Die Tora beschreibt, was zu tun ist, wenn Menschen oder Häuser von Aussatz befallen sind

von Rabbinerin Yael Deusel  18.04.2024

Tasria

Ein neuer Mensch

Die Tora lehrt, dass sich Krankheiten heilsam auf den Charakter auswirken können

von Yonatan Amrani  12.04.2024

Talmudisches

Der Gecko

Was die Weisen der Antike über das schuppige Kriechtier lehrten

von Chajm Guski  12.04.2024

Meinung

Pessach im Schatten des Krieges

Gedanken zum Fest der Freiheit von Rabbiner Noam Hertig

von Rabbiner Noam Hertig  11.04.2024

Pessach-Putz

Bis auf den letzten Krümel

Das Entfernen von Chametz wird für viele Familien zur Belastungsprobe. Dabei sollte man es sich nicht zu schwer machen

von Rabbiner Avraham Radbil  11.04.2024

Halacha

Die Aguna der Titanic

Am 14. April 1912 versanken mit dem berühmten Schiff auch jüdische Passagiere im eisigen Meer. Das Schicksal einer hinterbliebenen Frau bewegte einen Rabbiner zu einem außergewöhnlichen Psak

von Rabbiner Dovid Gernetz  11.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Schemini

Äußerst gespalten

Was die vier unkoscheren Tiere Kamel, Kaninchen, Hase und Schwein mit dem Exil des jüdischen Volkes zu tun haben

von Gabriel Rubinshteyn  05.04.2024

Talmudisches

Die Kraft der Natur

Was unsere Weisen über Heilkräuter lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  05.04.2024