Berlin

»Ein guter Tag für die jüdische Gemeinschaft«

Rabbinerin Jasmin Andriani Foto: JA

Das Potsdamer Abraham Geiger Kolleg hat zum zehnten Mal Absolventen für die Arbeit in jüdischen Gemeinden im In- und Ausland ordiniert. Bei dem Gottesdienst in der Berliner Synagoge Rykestraße wurden vier neue Rabbiner und Rabbinerinnen sowie ein Kantor in ihre Ämter eingeführt.

Nach der Investitur von Kantor Yuval Hed erhielten Isak Aasvestad, Jasmin Andriani, Anita Kantor und David Maxa ihre Smicha. Max Feldhake befindet sich derzeit in Quarantäne. Er wird seine Smicha später erhalten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) waren zu Grußworten eingeladen. Schuster rief zu einem selbstbewussten Judentum auf. Woidke betonte, jüdisches Leben sei »ein Geschenk für Deutschland«.

SIGNAL Die neuen Rabbiner und der neue Kantor seien wichtige Botschafter in die Gesellschaft, betonte Woidke. Von der Ordination gehe das Signal aus, dass der Zivilisationsbruch der Schoa mit Millionen ermordeter Juden nicht das Ende jüdischen Lebens in Deutschland gewesen ist.

»Niemand wird uns auch in Zukunft davon abhalten, unsere Religion so zu praktizieren, wie wir es für richtig befinden.«

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden

Umso unerträglicher sei es, dass Jüdinnen und Juden hierzulande wieder um ihr Leben fürchten müssten, angegangen und beleidigt würden, betonte der Ministerpräsident: »Antisemitismus ist ein schleichendes Gift gegen eine offene Gesellschaft. Deshalb kämpfen wir gegen jede Form von Antisemitismus. Wir stehen gemeinsam für das Miteinander in der Demokratie, unabhängig von Glauben und Herkunft.«

ZENTRALRAT »Niemand wird uns auch in Zukunft davon abhalten, unsere Religion so zu praktizieren, wie wir es für richtig befinden«, betonte Schuster: »Und erst recht wird uns niemand daran hindern, unsere Tradition an die nächste Generation weiterzugeben.« Auch angesichts von Antisemitismus und Rechtspopulismus sollte das Judentum selbstbewusst gelebt werden. Der Zentralrat der Juden feiert am Dienstag seine Gründung vor 70 Jahren.

Auch die Ordination sei ein Grund zum Feiern, erklärte Schuster: »Heute ist ein guter Tag für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland.« Die Zeiten, in denen man Rabbiner aus dem Ausland habe »importieren« müssen, seien vorbei.

Das Abraham Geiger Kolleg leiste einen wichtigen Beitrag für Rabbiner und Kantoren »made in Germany«.

Heute könnten wieder Rabbiner und Kantoren »made in Germany« in den jüdischen Gemeinden eingestellt werden. Dazu leiste das Abraham Geiger Kolleg einen wichtigen Beitrag, betonte Schuster. Die Absolventinnen und Absolventen seien mit einer guten Ausbildung auf ihre Arbeit vorbereitet worden.

An der Ordinations- und Investiturfeier nahmen unter anderem auch Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Botschafterin Michaela Küchler, Sonderbeauftragte für Beziehungen zu jüdischen Organisationen im Auswärtigen Amt, und Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, teil.

WERTE Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam wurde 1999 als erstes akademisches Rabbinerseminar in Deutschland nach dem Holocaust gegründet. Es ist nach eigenen Angaben in den Werten des liberalen Judentums verwurzelt und verbindet jüdische Traditionen mit modernen wissenschaftlichen Fragestellungen.

Die ersten drei vom Abraham Geiger Kolleg ausgebildeten Rabbiner wurden 2006 in Dresden ordiniert. Inzwischen wurden an dem Rabbinerseminar nach eigenen Angaben 41 Absolventinnen und Absolventen für die Arbeit in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und Europa, Israel und weiteren Ländern ausgebildet.

Die neu Ordinierten stammen nach Angaben des Kollegs aus Norwegen, Deutschland, den USA, Ungarn, Tschechien und Israel. Sie wollen künftig in jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein, in Göttingen und Hannover in Niedersachsen, in Budapest, Stockholm sowie in Tschechien arbeiten. Einer der Absolventen sei bislang im Auswärtigen Amt tätig gewesen, hieß es.

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Balak

Stärke in Zeiten der Entscheidung

Wie eine uralte Prophezeiung Israels Wesen prägt

von Yonatan Amrani  11.07.2025

17. Tamus

Das ist erst der Anfang

Nun beginnt die jährliche Trauerzeit. Sie soll auf Größeres vorbereiten

von Rabbiner Raphael Evers  11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Talmudisches

Eifersucht: Das bittere Wasser

Unsere Weisen und ein altes Ritual

von Chajm Guski  10.07.2025

Nahost

»Öl ins Feuer des anwachsenden Antisemitismus«

Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt wirft der evangelischen Kirche moralisches Versagen vor und kritisiert eine Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »dämonisiert« werde

 05.07.2025

Chukat

Ein Tier, das Reinheit schafft

Wir können die Mizwa der Roten Kuh nicht verstehen – aber ihre Bedeutung erahnen

von Rabbiner Salomon Almekias-Siegl  04.07.2025

Talmudisches

Die weibliche Idee hinter König David

Was Kabbalisten über Eschet Chajil, die tüchtige Frau, lehren

von Vyacheslav Dobrovych  04.07.2025