Israel

David Josef zum neuen sephardischen Oberrabbiner Israels gewählt

Der neue sephardische Oberrabiner folgt auf seinen älteren Bruder Jitzchak (Foto) sowie seinen Vater Ovadia Foto: copyright (c) Flash90 2016

Rabbiner David Josef ist neuer sephardischer Oberrabbiner Israels. Der 67-Jährige wurde am Sonntagabend mit 72 von 140 Stimmen gewählt, wie israelische Medien berichteten. Bei der Nachfolge des aschkenasischen Oberrabbiners kommt es kommende Woche zu einer Stichwahl zwischen den Oberrabbinern von Petach Tikwa und Netanja, Micha Halevi und Kalman Bar. Beide erhielten 40 Stimmen.

Josef folgt auf seinen älteren Bruder Jitzchak sowie seinen Vater Ovadia, dem 2013 verstorbenen geistlichen Oberhaupt der Schas-Partei. Der Gewählte erklärte laut Bericht des Senders »Arutz Scheva«, er wolle »mit aller Kraft daran arbeiten, das Volk Israel zu vereinen, aus einer tiefen Verpflichtung gegenüber den Werten der Tora, dem Volk und dem Land heraus«.

Josef musste 2020 sein Amt als staatlich finanzierter Rabbiner eines Jerusalemer Stadtviertels niederlegen. Das oberste Gericht sah es als erwiesen an, dass er gegen die Vorschriften des öffentlichen Dienstes verstoßen hatte, welche politische Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit verbieten. Der Rabbiner hatte 2019 eine Wahlempfehlung für Schas ausgesprochen.

David Josef war in der Vergangenheit wiederholt mit abfälligen Bemerkungen gegen Vertreter des Reformjudentums in die Schlagzeilen geraten. Unter anderem bezeichnete er laut Berichten Reformrabbiner als »Schlangen« sowie Vertreterinnen der »Frauen der Klagemauer« als »Idioten«.

Die Wahl erfolgte auf Anordnung des obersten Gerichts des Landes, nachdem die beiden Vorgänger, Jitzchak Josef und David Lau, im Juli aus dem Amt geschieden waren. Interne Machtkämpfe, Vorwürfe der Vetternwirtschaft sowie ein Streit um die Rolle von Frauen im Wahlgremium hatten die ursprünglich für 2023 geplante Wahl der Nachfolger verhindert. Es handelte sich laut Berichten um die erste Vakanz der Position in mehr als einem Jahrhundert.

Oberrabbiner werden für eine Amtszeit von zehn Jahren gewählt. Das Parlament hatte die Amtszeit von Josef und Lau um ein elftes Jahr verlängert, damit es zu keinen Kollisionen mit den Kommunalwahlen kommt. kna

Festakt

Ministerin Prien: Frauen in religiösen Ämtern sind wichtiges Vorbild

In Berlin sind zwei neue Rabbinerinnen ordiniert worden

 06.11.2025

Chassidismus

Im Sturm der Datenflut

Was schon Rabbi Nachman über Künstliche Intelligenz wusste

von Rabbiner David Kraus  06.11.2025

Rezension

Orthodoxer Rebell

Sein Denken war so radikal, dass seine Werke nur zensiert erschienen: Ein neues Buch widmet sich den Thesen von Rabbiner Kook

von Rabbiner Igor Mendel  06.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Lech Lecha

Im Sinne der Gerechtigkeit

Awraham war der Erste in der Menschheitsgeschichte, der gegen das Böse aufstand

von Rabbiner Salomon Almekias-Siegl  31.10.2025

Talmudisches

Audienz beim König aller Könige

Was unsere Weisen über das Gebet und seine Bedeutung lehren

von Rabbiner Avraham Radbil  31.10.2025

Geschichte

Wer war Kyros der Große?

Manche behaupten, Donald Trump sei wie der persische Herrscher, der den Juden die Rückkehr nach Jerusalem erlaubte. Was hinter dem Vergleich steckt

von Rabbiner Raphael Evers  30.10.2025