Zypern und Israel arbeiten an einer Vereinbarung zum Bau einer Erdgaspipeline. Durch sie soll Gas aus beiden Ländern nach Zypern fließen und dort für den Export mit Schiffen verflüssigt werden. Wie der zyprische Energieminister Giorgos Papanastasiou am Montag weiter ankündigte, wird er bald nach Israel reisen, um eine offizielle Vereinbarung auszuarbeiten. Nach deren Unterzeichnung könnte die Pipeline in 18 Monaten fertiggestellt werden.
Der Bau einer Anlage zur Herstellung von Flüssiggas dauert zweieinhalb Jahre, sobald Investoren gefunden sind. Bislang wurden fünf größere Gasfelder südlich der zyprischen Küste entdeckt. Israel hat elf solche Felder, von denen das größte, Leviathan, schätzungsweise 623 Milliarden Kubikmeter Gas enthält.
Ausschliessliche Wirtschaftszone »Das östliche Mittelmeer hat genügend (Gas-)Lager«, sagte Papanastasiou. »Die meisten liegen in Israels ausschließlicher Wirtschaftszone, aber auch Zypern hat ausreichende Mengen, um dieses Projekt zu verwirklichen.«
Es handele sich um eine abgespeckte Version der einst angestrebten EastMed-Pipeline, sagte der Minister. Eine solche 1900 Kilometer lange Leitung zu einem Preis von sechs Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) sollte Gas aus der Region direkt nach Europa liefern. Das Projekt wird aber seit einigen Jahren nicht mehr verfolgt.
Statt über eine direkte Pipeline könnte das Gas aus Zypern internationale Märkte nun per Schiff erreichen. »Wenn man Flüssiggas hat, kann es in jede Richtung gehen. Europa braucht es jetzt mehr, aber Märkte können auch in Asien gefunden werden«, sagte Papanastasiou. ap