Antisemitismus

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Der spanische König Felipe VI. empfing die WJC-Delegation im El Pardo-Palast Foto: © Casa de S.M. el Rey

Bei einer Sitzung seines Vorstands in der spanischen Hauptstadt Madrid hat der Jüdische Weltkongress (WJC) am Dienstag beklagt, dass viele Länder die selbst gesteckten Maßnahmen im Kampf gegen den Antisemitismus nur unzureichend umsetzten.

»Wir haben im Laufe der Geschichte zu oft erlebt, dass Menschen die richtigen Dinge sagen, die richtigen Verpflichtungen eingehen, es aber nicht schaffen, sie auch umzusetzen«, erklärte WJC-Präsident Ronald S. Lauder. Es gelte, gute Ideen nicht nur zu beschließen, sondern sie in praktisches Handeln umzusetzen.

Laut einem WJC-Bericht waren nur ein gutes Drittel der Vertreter jüdischer Gemeinden mit der Umsetzung der von ihren jeweiligen Regierungen gemachten Zusagen zufrieden, insbesondere, was die Strafverfolgung von antisemitischen Hassreden und Hassverbrechen anbelangt. Nur ein Sechstel der Teilnehmer einer internen Umfrage gaben an, dass alle bei einer Konferenz in Malmö im Oktober 2021 gemachten Zusagen tatsächlich auch umgesetzt wurden. Dort hatten sich zahlreiche Staaten auf konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus und anderen Formen des Hasses verpflichtet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

AUSTAUSCH In Madrid traf sich der 35-köpfige WJC-Vorstand im Pardo-Palast auch mit dem spanischen König Felipe VI. Außerdem unterhielten sich die Teilnehmer mit Beauftragten für die Bekämpfung des Judenhasses, darunter auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sowie seine Kollegin von der EU-Kommission, Katharina von Schnurbein, die US-Antisemitismusbeauftragte Deborah Lipstadt und der Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen und ehemaligen spanischen Außenminister Miguel Ángel Moratinos.

Spanien wird am 1. Juli die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union übernehmen. Ronald Lauder forderte Spanien auf, »konkrete Maßnahmen zur Unterstützung und Stärkung der jüdischen Gemeinschaft zu entwickeln«, die mit zunehmenden Antisemitismus konfrontiert sei. »Spanien hat die Möglichkeit, ein neues Kapitel in seiner Beziehung zum jüdischen Volk zu schreiben.« mth

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025