Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit beklagt eine verzerrte Darstellung des christlich-jüdischen Dialogs durch deutsche Theologen.
Die Gesellschaft bezieht sich auf die im vergangenen Jahr von den emeritierten Theologieprofessoren Ulrich Duchrow und Hans G. Ulrich herausgegebene Publikation Religionen für Gerechtigkeit in Palästina-Israel und erklärt jetzt dazu in Bad Nauheim: »Das ganze Buch ist zugleich ein zutiefst israelfeindliches Machwerk.«
Der Koordinierungsrat beklagt, dass die Autoren des Sammelbandes extrem einseitig für die palästinensische Seite Stellung bezögen. »Die in dem Band vertretenen Positionen widersprechen nach unserer Wahrnehmung diametral den Positionen zum christlich-jüdischen Dialog und zu Israel, wie sie von der EKD, deren Gliedkirchen und den kirchlichen Werken vertreten werden.«
Extrembeispiel Ulrich Duchrow schreibe in dem Buch, Israel wäre »ein weiteres Extrembeispiel der westlichen, kolonialistischen, … rassistischen, gewalttätigen Eroberungskultur der letzten 500 Jahre«.
Damit werde Israel auf die gleiche Stufe gestellt mit der gewalttätigen Eroberung Lateinamerikas mit ihren millionenfachen Opfern und mit der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges durch die Nazi-Diktatur sowie deren millionenfache Ermordung europäischer Juden im Holocaust, kritisiert der Koordinierungsrat: »Wir finden es unfassbar, dass ein deutscher Theologe heute mit einem derartigen Feindbild über Israel an die Öffentlichkeit tritt!«
Duchrow sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Kritiker hätten seine Zitate »alle aus dem Zusammenhang gerissen und verdreht«. Er spreche Israel nicht das Existenzrecht ab, in dem »kritisierten Text steht das Gegenteil«. Gerechtigkeit sei die Vorbedingung für langfristige Sicherheit der Israelis.
Kirche »Es ist deshalb eine zentrale Aufgabe zu zeigen, dass Gerechtigkeit den jüdischen Menschen auf lange Sicht dient«, erklärte Duchrow. »Die einzigen Verlierer werden die sein, die von Krieg und Gewalt profitieren.« Er hoffe, dass die »Verleumdungen« dazu führen, dass der Inhalt des Bandes in den Kirchen »offen diskutiert wird«.
Der Deutsche Koordinierungsrat zeigte sich zudem »zutiefst irritiert« darüber, dass in der Danksagung in dem Band als Förderer der Veröffentlichung der Ökumenische Rat der Kirchen, die EKD, evangelische Landeskirchen in Mitteldeutschland, Baden, Hannover, Hessen und Nassau, Westfalen sowie Brot für die Welt, Mission Eine Welt und das Evangelische Missionswerk genannt werden. epd/ja