Judenhass

Zustimmung und Ablehnung

Felix Klein ist der erste Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung. Foto: Gregor Zielke

Judenhass

Zustimmung und Ablehnung

In welchen Bundesländern ist ein Antisemitismusbeauftragter geplant? Eine Umfrage

 30.05.2018 13:17 Uhr

Es ist genau einen Monat her, dass der erste Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sein Amt angetreten hat. Bereits seit mehreren Monaten gibt es in einigen Bundesländern eigene Antisemitismusbeauftragte im Kampf gegen Judenhass und zur Unterstützung der jüdischen Gemeinschaft. Weitere Bundesländer planen, ein solches Amt einzusetzen. Andere indes wollen auf einen speziellen Antisemitismusbeauftragten verzichten.

Nach Auskunft des rot-rot-grünen Berliner Senats lehnt man einen Antisemitismusbeauftragten bislang ab. Das Thema werde von der Senatsverwaltung für Justiz und Antidiskriminierung mit bearbeitet, heißt es auf Anfrage.

Auch in Brandenburg gibt es laut Staatskanzlei keinen speziellen Antisemitismusbeauftragten, auch gebe es keine Pläne, ein solches Amt zu schaffen. Die bei der Staatskanzlei angesiedelte Koordinierungsstelle »Tolerantes Brandenburg« sei Ansprechpartnerin bei Problemen mit Antisemitismus.

Staatskanzleien In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen gebe es keinen Antisemitismusbeauftragten und auch keine Pläne, einen solchen zu berufen, heißt es aus den Staatskanzleien, aus dem Hamburger sowie Bremer Senat und aus dem Ministerium für Inneres in Kiel.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist gegen einen Antisemitismusbeauftragten auf Landesebene. Vergangene Woche sagte der Politiker, er setze im Kampf gegen Antisemitismus auf »kulturelle Erfahrungen mit der Vielfalt«.

In Sachsen gibt es einen Antrag der Linksfraktion, ein Amt des Antisemitismusbeauftragten einzuführen. Aus der schwarz-roten Landesregierung heißt es dazu jedoch: »Im Freistaat Sachsen bestehen aus Sicht der Staatsregierung belastbare Strukturen, welche diese kontinuierliche Arbeit sicherstellen.«

Gespräche Niedersachsen erwäge die Ernennung eines Antisemitismusbeauftragten, heißt es aus der dortigen Staatskanzlei. Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD) hatte den Vorschlag eingebracht. Der Vorschlag werde zurzeit geprüft, erklärte die Staatskanzlei.

In Hessen bekräftigte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) zuletzt die Absicht, einen eigenen Antisemitismusbeauftragten für das Land Hessen einzusetzen. Die Landesregierung sei dazu »in guten Gesprächen mit der Jüdischen Gemeinde«.

In Nordrhein-Westfalen macht sich die SPD-Landtagsfraktion für die Einrichtung eines Antisemitismusbeauftragten auf Landesebene stark. Noch vor der Sommerpause solle es einen fraktionsübergreifenden Antrag im Landtagsplenum geben, heißt es von der SPD-Fraktion. Damit trifft die Fraktion auf offene Ohren bei der Staatskanzlei: Ein Antisemitismusbeauftragter könne sinnvoll sein.

Ehrenamt Im Saarland laufen nach Angaben der Landtagsfraktionen von CDU und SPD bereits Gespräche über die Ausgestaltung des Amtes. Bereits im Februar forderten die evangelischen Kirchen einen Antisemitismusbeauftragten. Kirchen und die Bürgergesellschaft sollten gemeinsam dafür einstehen, dass Juden ihren Glauben unbehelligt in Deutschland und im Saarland leben könnten, sagte jüngst Frank-Matthias Hofmann, Beauftragter der Evangelischen Kirchen für das Saarland.

Seit Mitte Mai 2018 ist Dieter Burgard Antisemitismusbeauftragter der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Der frühere SPD-Landtagsabgeordnete und Bürgerbeauftragte wolle sich vor allem um die Sicherheit jüdischer Gemeinden kümmern, kündigte er an. Die Aufgabe ist ein Ehrenamt.

Auch Baden-Württemberg hat seit März 2018 einen Antisemitismusbeauftragten: den evangelischen Religionswissenschaftler Michael Blume. Er sei Ansprechpartner für die Belange jüdischer Gruppen, aber auch für den Landtag sowie Bildungseinrichtungen, heißt es aus dem Staatsministerium Baden-Württemberg.

Bayern hat seit Mitte Mai erstmals einen Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus: den früheren Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, es sei dringend notwendig gewesen, ein Signal gegen Antisemitismus zu setzen. epd

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

»Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben«, schreibt Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025