Berlin

Zentralratspräsident sieht Demokratie nicht generell gefährdet

Josef Schuster: Dennoch gibt es Tendenzen, denen man entschieden entgegentreten muss

 14.11.2020 18:27 Uhr

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: Thomas Lohnes

Josef Schuster: Dennoch gibt es Tendenzen, denen man entschieden entgegentreten muss

 14.11.2020 18:27 Uhr

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sieht die Demokratie in Deutschland nicht generell in Gefahr. »Antisemitismus und der Umgang mit Minderheiten sagen etwas aus über den Zustand der Demokratie«, betonte Schuster im Berliner »Tagesspiegel« (Samstag): »Doch eine Gefährdung sehe ich nicht, denn die deutsche Mehrheit der Bevölkerung ist weder judenfeindlich eingestellt, noch hegt sie Ressentiments gegen Minderheiten generell.«

SICHERHEIT Dennoch gebe es Tendenzen, denen man entschieden entgegentreten müsse, sagte Schuster. Er stimmte der Aussage zu, dass die Sicherheitslage für Synagogen und andere jüdische Einrichtungen prekär bleibt. »Allerdings sehe ich das nicht als Zeichen einer Gefährdung der Demokratie, da geht es um die Frage der Sicherheit.«

Der Zentralratspräsident warb dafür, »weiterhin klarzumachen, dass jüdisches Leben in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sein sollte«. So seien im kommenden Jahr 2021 anlässlich des Jubiläums »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« zahlreiche Veranstaltungen dazu geplant.

KONTAKT Dass nichtjüdische Menschen in Deutschland so wenig über jüdisches Leben wüssten, begründete Schuster damit, dass die meisten Deutschen in ihrem Leben noch niemals Kontakt mit einem Juden gehabt hätten. Gerade an Schulen sei es wichtig, darauf hinzuweisen, »dass jüdisches Leben hierzulande bereits viele Jahrhunderte alt ist« und es jüdisches Leben in Deutschland auch wieder nach der Schoa gibt.

»Wir stellen auch in Schulen häufig fest, dass viele Lehrerinnen und Lehrer Berührungsängste mit dem Judentum haben«, so Schuster. epd

Senat

Mehrere Berliner Abgeordnete verlassen Linkspartei

Wegen eines Antisemitismus-Streits kehren einige Politiker der Linkspartei den Rücken - auch der ehemalige Senator Klaus Lederer

 23.10.2024

Straßburg

Alle Klarheiten beseitigt

Der Streit über EU-Gelder für die Palästinenser und die UNRWA entzweit das Europäische Parlament

von Michael Thaidigsmann  23.10.2024

USA/Israel

FBI übernimmt Ermittlungen nach Geheimdienstleck

Dokumente über Israels Vorbereitungen für einen Angriff gegen den Iran gelangten an die Öffentlichkeit. Wer steckt dahinter?

 23.10.2024

Washington D.C.

Trump wollte »Militärs wie Hitlers Generäle«

Sein ehemaliger Stabschef John Kelly erinnert sich an höchst problematische Aussagen

 23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024

Antisemitismus

Auch in Halle Stolpersteine gestohlen

In Halle wurden ebenfalls Stolpersteine aus dem Boden gebrochen

 22.10.2024

USA

Israelfeindliche Gruppen an Unis werden immer radikaler

Auch an der Columbia University ist die Situation alarmierend

von Imanuel Marcus  22.10.2024

Umfrage

Grüne am ehesten für Waffenexporte nach Israel

Die Mehrheit der Deutschen lehnt Waffenlieferungen an den jüdischen Staat jedoch ab

 22.10.2024