Deutschland

Zentralratspräsident Josef Schuster: Halte AfD und BSW für gefährlich

AfD-Chefin Alice Weidel (l.) und BSW-Chefin Sahra Wagenknecht Foto: picture alliance / dts-Agentur

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hält sowohl die AfD als auch das BSW für gefährlich. »Mir ist jeder recht, der nicht AfD wählt. Es macht mich aber nicht glücklich, wenn man stattdessen BSW wählt. Ich halte beide Parteien für gefährlich, auch wenn sie unterschiedlich in ihrem Wesen sein mögen«, sagte Schuster im Interview der »Welt am Sonntag«.

In einigen Punkten seien sie sich sehr nah. Das betreffe ein Verständnis für die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin und einen »populistischen Hang zu Verschwörungsideologien«. Das BSW sei zudem stark antiisraelisch und fache damit die Stimmung im Land an, so Schuster. Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht werfe Israel einen »Vernichtungsfeldzug« vor.

Lesen Sie auch

Kritik an der Politik Israels sei »absolut legitim«, betonte Schuster. »Ich habe dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu bei dessen Deutschland-Besuch im März 2023 ganz klar gesagt, dass die von ihm geplante Justizreform die israelische Gesellschaft zu spalten droht.« Wagenknecht vertrete jedoch Standpunkte, die Israel dämonisierten und delegitimierten. Ihre Haltung zu Israel habe auch nichts mit Netanjahu zu tun.

Schuster: AfD würde jüdisches Leben infrage stellen

Mit Blick auf die geplanten Neuwahlen in Deutschland im Februar sagte Schuster, dass eine AfD mit Regierungsbeteiligung jüdisches Leben in Deutschland infrage stellen würde. »Mit Aussagen von Funktionären zur Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus, rechtsextremen und unwidersprochen bleibenden Forderungen zahlreicher Funktionäre und dem Reden von ‚millionenfacher Remigration‘ positioniert sich die AfD außerhalb des demokratischen Spektrums.«

Lesen Sie auch

Schuster sagte, er habe Sorge, dass die AfD bewusst gegen jüdisches Leben vorgehen würde, wenn es in ihr Konzept passe. »Schon heute bietet die AfD Antisemiten eine Heimat. Ich gehe davon aus, dass es keine Regierungsbeteiligung der AfD auf Bundesebene geben wird. Aber gäbe es diese, dann würde ich mich fragen, ob jüdisches Leben in Deutschland noch möglich wäre.«

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert