Berlin

Zentralrat fordert europaweite Verurteilung von BDS

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: dpa

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die israelfeindliche BDS-Bewegung verurteilt und eine europaweite Distanzierung von Israelhassern gefordert. »Der BDS ist hochproblematisch und schürt weltweit Antisemitismus«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Donnerstag.

»Die Resolution des Deutschen Bundestages vom Mai 2019 macht deutlich: Es wird keine Unterstützung des deutschen Parlaments für BDS-Veranstaltungen geben«, so Schuster weiter. Es sei überfällig, dass weitere EU-Staaten dem Beispiel des Bundestags folgen, um sich von BDS zu distanzieren. »Alle EU-Staaten sollten die Boykottbewegung verurteilen und ihr die Unterstützung verweigern.«

VERFASSUNGSSCHUTZ Am Mittwoch dieser Woche wurde bekannt, dass die Verfassungsschützer von Bund und mehreren Ländern prüfen, ob die israelfeindliche BDS-Bewegung als verfassungsfeindlich eingestuft werden muss. »BDS stellt das Existenzrecht Israels infrage«, sagte etwa der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD). Die Verfassungsschutzbehörden müssten sich »stärker mit dem BDS und seinen antiisraelischen Positionen auseinandersetzen«.

»Alle EU-Staaten sollten die BDS-Boykottbewegung verurteilen und ihr die Unterstützung verweigern«, fordert Josef Schuster.

Seit Anfang des Jahres soll laut einem Bericht der Wochenzeitung »Die Zeit« eine Arbeitsgruppe der Nachrichtendienste von Bund und Ländern belastendes Material gegen BDS zusammentragen. Am Dienstag dieser Woche hatte sich auch die wöchentliche Runde der Nachrichtendienstchefs im Berliner Kanzleramt mit der Bewegung auseinandergesetzt. Die Behörden hatten die Aktivitäten der Israel-Feinde als antisemitisch und damit als Fall für den Verfassungsschutz eingestuft.

pläne Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte die konkreten Pläne am Mittwoch vorerst noch nicht. Er verwies aber auf die Aussage des Antisemitismusbeauftragten des Bundes, Felix Klein, dass die BDS-Bewegung »eindeutig antisemitisch« sei. Auch Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, dass es eine Sache des Verfassungsschutzes sei.

Der Bundestag hatte die »Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung« im Mai als antisemitisch bezeichnet. In einem entsprechenden Antrag hatten die Abgeordneten gefordert, dass die Bewegung und ihre Unterstützer kein Geld mehr von der Bundesregierung erhalten sollen.  ja

Embargo

»Strategischer Fehler«

In der Union gibt es Zweifel an der Führungsfähigkeit des Kanzlers. Lob bekommt Merz von der AfD und dem Iran

von Stefan Laurin  20.08.2025

Analyse

Misstrauische Partner

Russland stellt sich öffentlich an die Seite des Iran. Doch der Kreml verfolgt in Nahost andere Ziele als die Mullahs

von Alexander Friedman  20.08.2025

Weimar

Buchenwald darf Zutritt mit Palästinensertuch verweigern

Die Antragstellerin habe selbst angegeben, dass sie mit dem Tragen des Palästinensertuchs eine politische Botschaft gegen die ihrer Ansicht nach einseitige Parteinahme der Gedenkstätte für die Politik der israelischen Regierung zeigen will

 20.08.2025

Medien

Fiktion statt Fakten

Matti Friedman hat viele Jahre für die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Journalist kennt die Probleme der Gaza-Berichterstattung aus erster Hand

von Gunda Trepp  20.08.2025

Berlin

Anschlag auf israelische Botschaft geplant? Anklage erhoben

Der Tatverdächtige ist IS-Unterstützer und russischer Staatsbürger

 20.08.2025

Athen

Israelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer

Griechenlands größter Hersteller von Militärfahrzeugen ist nun komplett in israelischer Hand. Die strategische Zusammenarbeit im Verteidigungssektor wird damit weiter vertieft

 20.08.2025

Köln

Diskriminierung jüdischer Schüler ernst nehmen

Antisemitismus an Schulen ist nicht neu. Doch seit Ausbruch des Gazakriegs ist die Judenfeindlichkeit stark gestiegen. Ein Vertreter der katholischen Kirche fordert die Schulen auf, Flagge zu zeigen

 20.08.2025

Umfrage

Deutliche Mehrheit steht hinter Waffen-Lieferstopp für Israel

In der Union sind nicht alle einverstanden. Die Mehrheit der Bevölkerung hat der Kanzler aber hinter sich, obwohl sich Israel gegen eine Terrororganisation wehrt, die den jüdischen Staat erklärtermaßen vernichten will

 20.08.2025

Würdigung

Ein echter Freund

Der ehemalige Zentralratspräsident Dieter Graumann hat viel bewirkt für das jüdische Leben in Deutschland. Nun ist er 75 geworden. Eine persönliche Gratulation von TV-Moderatorin Andrea Kiewel

von Andrea Kiewel  20.08.2025