Berlin

Zentralrat: Empathie mit Juden hat »dramatisch abgenommen«

Josef Schuster Foto: picture alliance/dpa

Der Zentralrat der Juden beklagt in seinem jährlichen Tätigkeitsbericht einen Mangel an Solidarität der deutschen Gesellschaft. An den Ergebnissen eines im vergangenen Jahr erhobenen Lagebilds der jüdischen Gemeinden sei zu sehen, »dass die Empathie und Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland dramatisch abgenommen haben«, heißt es im von Zentralratspräsident Josef Schuster und Geschäftsführer Daniel Botmann verfassten Vorwort des am Dienstag veröffentlichten Berichts. »Das ist aus unserer Sicht der bitterste Befund«, erklären sie.

Die im November 2024 erfolgte Befragung jüdischer Gemeinden in Deutschland hatte unter anderem ergeben, dass fast die Hälfte der Gemeinden nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem Krieg in Gaza von antisemitischen Vorfällen betroffen waren und das Unsicherheitsgefühl der Gemeinden zugenommen hat. Schuster und Botmann schreiben von einer »neuen Dimension des Antisemitismus in unserem Land«. Auch die Statistik des Bundeskriminalamts verzeichnete für 2024 einen erneuten deutlichen Anstieg judenfeindlicher Straftaten auf mehr als 6.000.

Im Vorwort des Tätigkeitsberichts schreiben die Spitzen des Zentralrats weiter, sie wollten gleichzeitig aus der Verengung auf das Thema Antisemitismus ausbrechen. »Wir leisten damit selbst den größten Dienst gegen eine Gewöhnung an diesen Ausnahmezustand«, erklären Schuster und Botmann. Der Bericht für das vergangene Jahr fasst die Aktivitäten des Dachverbands im religiösen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Bereich auf 154 Seiten zusammen. epd

Judenhass

Berlin-Kreuzberg: Antisemitische Parolen in Schule - Lehrerin angespuckt

Die Hintergründe

 04.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  04.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  04.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Innere Sicherheit

Dschihadistisch motivierter Anschlag geplant: Spezialeinsatzkommando nimmt Syrer in Berlin-Neukölln fest 

Nach Informationen der »Bild« soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben

 02.11.2025 Aktualisiert

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025