Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert Urteile zugunsten antisemitischer Parole

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: picture alliance/dpa

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat sich »sehr irritiert, sehr enttäuscht« gezeigt über Urteile zur Nicht-Strafbarkeit des antisemitischen Schlachtrufs »From the river to the sea«. Der Spruch - deutsch: Vom Fluss (Jordan) bis zum (Mittel)meer - drückt einen palästinensischen Hoheitsanspruch auf das Territorium Israels aus und ruft somit zur Auslöschung des jüdischen Staates auf.

Das Bremer Verwaltungsgericht hatte vor knapp zwei Wochen - ähnlich wie zuvor der Hessische Verwaltungsgerichtshof - erklärt: »Grundsätzlich sind politisch verschiedene Mittel und Wege denkbar, dieses abstrakte Ziel zu erreichen. (...) Einen zwingenden Aufruf zum bewaffneten Kampf gegen Israel beinhaltet der Slogan als solcher jedenfalls nicht.«

Schuster sagte: »Eine solche Urteilsbegründung halte ich für ausgesprochen naiv.« Der Slogan bedeute »nichts anderes als den Wunsch der Auslöschung Israels«. Damit sei die Grenze der Meinungsfreiheit überschritten, erklärte er.

Der Zentralratsvorsitzende sieht auch die Wiederaufnahme von Zahlungen an das wegen Terrorvorwürfen massiv in der Kritik stehende UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA skeptisch. Es sei nicht gelungen, die Unschuld der Organisation zu beweisen.

Vielmehr müsse man davon ausgehen, dass UNRWA-Mitarbeiter am Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen seien, sagte Schuster im Deutschlandfunk-»Interview der Woche«. Er mache sich »ernsthafte Sorgen«, dass nun indirekt wieder eine Aufrüstung der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen möglich sein könne.

Die Vereinten Nationen hatten am Freitag mitgeteilt, gegen 14 UNRWA-Mitarbeitende weiter einen Terrorverdacht zu prüfen. Als Reaktion auf die zunächst israelischen Anschuldigungen hatte UNRWA mehrere Beschäftigte entlassen. Einige der wichtigsten Geldgeber, darunter die USA und Deutschland, setzten ihre Zahlungen vorübergehend aus. Berlin kündigte zuletzt aber an, die Zuwendungen fortzusetzen.

Meinung

Die Schande von Berlin

Dass mehr als 300 Professoren und Dozenten sich hinter Demonstranten stellen, die antisemitische Schlachtrufe skandieren, Terror verherrlichen und zur Gewalt gegen Juden aufrufen, erinnert an dunkelste Zeiten der deutschen Geschichte

von Philipp Peyman Engel  11.05.2024 Aktualisiert

New York

»UN treiben Terrorstaat voran«

Israel verurteilt Aufwertung der Palästinenser in Weltorganisation

 10.05.2024

Hamburg

Strikte Auflagen für neue Islamisten-Demo

Auch eine Geschlechtertrennung wurde untersagt

 10.05.2024

Antisemitismus

Entsetzen über Gewalttat an Uni Hamburg

Bei einem Vortrag zum Thema Antisemitismus wurde eine 56-jährige Frau von einer anderen Frau krankenhausreif geschlagen

von Michael Thaidigsmann  10.05.2024

Berlin

Pistorius: Verständnis für mögliche US-Waffenbeschränkungen gegen Israel

Der Verteidigungsminister sagt, auch die Bundesregierung berate über entsprechende Schritte

 10.05.2024

Berlin

Studierendenverband für Auflösung von Protestcamps an Hochschulen

Der fzs wendet sich zugleich gegen ein »brutales Vorgehen der Polizei«

 10.05.2024

Einspruch

Zerstörte Unbeschwertheit

Sabine Brandes bedauert, dass ihre Kinder im Ausland aus Angst die israelische Identität verbergen müssen

von Sabine Brandes  10.05.2024

Demonstrationen

Grenzen des Sagbaren

Der Jurist Patrick Heinemann erklärt, wo bei israelfeindlichen Parolen die Meinungsfreiheit endet – und was trotz allem nicht justiziabel ist

von Nils Kottmann  10.05.2024

Kriminalität

Neue Dimension: Antisemitische Straftaten steigen sprunghaft an

Zu diesen Vergehen gehören 14 Gewalttaten

 10.05.2024