Fehmarn

Zentralrat beklagt Schaden durch »Scharlatane«, die sich eine jüdische Identität erlügen

Foto: Getty images

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich in deutlichen Worten von einem Mann distanziert, der vor Kurzem auf der Ostseeinsel Fehmarn unter dem Titel »Meet a Jew« (zu Deutsch: Treffe einen Juden) öffentlich aufgetreten war. Vorvergangene Woche hatte die Tageszeitung »Die Welt« ausführlich über den Vorfall berichtet.

»Dieser Mann war niemals Teilnehmer des Projektes des Zentralrats der Juden ‚Meet a Jew‘. Der Schaden solcher Scharlatane für so ein wichtiges Projekt ist groß«, schrieb der Zentralrat am Montag auf seiner Twitter-Seite.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der pensionierte Lehrer Frank Borner sei im Juni gleich zwei Mal im Bürger- und Informationszentrum Alte Schule in Petersdorf auf Fehmarn aufgetreten und dort unter anderem behauptet: »Auf der Insel gelte ich als Jude«. Das schrieben die Welt-Journalisten Henryk M. Broder und Moritz Gerlach. Bei der zweiten Veranstaltung Ende Juni versuchte »Die Welt« mit Borner ins Gespräch zu kommen.

Seit gut drei Jahren betreibt der Zentralrat sein Projekt »Meet a Jew«, bei dem junge jüdische Erwachsene jeweils zu zweit an Schulen, Universitäten, bei Sportvereinen und in anderen Einrichtungen auftreten, um im Gespräch Einblicke in das jüdische Leben in Deutschland zu vermitteln.

Borners eigenmächtige Auftritte unter demselben Motto haben jetzt aber große Irritationen ausgelöst. Nicht nur, weil der Schleswig-Holsteiner gar kein Beteiligter des Projektes des Zentralrats ist. Sondern auch, weil Zweifel daran bestehen, dass er tatsächlich Jude ist.

VORFAHREN Sein jüdischer Großvater sei in einem Konzentrationslager umgekommen, der Rest der Familie nach dem Krieg in die USA emigriert, behauptete Borner bei der Veranstaltung auf Fehmarn. Allerdings hat er in der Vergangenheit selbst widersprüchliche Angaben hierzu gemacht. In welcher Stadt die angeblichen jüdischen Vorfahren gelebt hatten, wollte Borner den Welt-Reportern Broder und Gerlach nicht verraten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Er sagte, er verstehe sich nicht als religiösen, sondern eher als »politischen Juden«, der vor allem auf Antisemitismus aufmerksam machen wolle. Er und seine Brüder hätten persönlich jedoch nie Antisemitismus erfahren. Laut Welt fiel Borner bei der Veranstaltung in Fehmarn jedoch mit seltsamen Bemerkungen auf. So habe er unter anderem gesagt, die »Leidensfähigkeit« der Juden sei mit der »Opferrolle« verbunden, welche Juden »archetypisch wie Urschlamm« anhafte.

Vor drei Wochen musste der Publizist Fabian Wolff in einem Beitrag für »Zeit Online« zugeben, entgegen früherer Behauptungen doch keine jüdischen Vorfahren zu haben, was eine breite Debatte über sogenannte »Kostümjuden« auslöste. mth

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025