Berlin

Zehntausende bei »Lichtermeer« am Brandenburger Tor

Unter dem Motto ›Wir stehen zusammen‹ versammelten sich Zehntausende am Brandenburger Tor Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Mit Lampen und Lichterketten haben Zehntausende Menschen am Brandenburger Tor in Berlin gegen einen Rechtsruck und für die Demokratie demonstriert. Das »Lichtermeer« richtete sich gegen ein Erstarken der AfD und anderer rechter Parteien in Europa, gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump und den Einfluss des Tech-Milliardärs Elon Musk. Die Polizei sprach von bis zu 35.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Veranstalter schätzten die Menge auf 100.000 Menschen. Zwischenfälle wurden nicht gemeldet. 

Die Brandmauer der demokratischen Parteien gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD müsse halten, forderte Christoph Bautz, Gründer der Organisation Campact und einer der Initiatoren der Demonstration. Er appellierte an Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Wenn dieser bei Migrationsfragen eine gemeinsame Mehrheit mit der AfD suche, dann »bricht in diesem Land ein Aufstand der Anständigen los«, meinte Bautz. 

»Sie haben Hass, wir haben Haltung«

Klimaaktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future, die ebenfalls zur Demonstration aufgerufen hatte, sagte in ihrer Rede mehrfach: »Sie haben Hass, wir haben Haltung.« Antidemokraten wollten die Demokratie und den Planeten in Flammen sehen, meinte Neubauer. »Wer Rassismus befeuert, wer gegen Klimaschutz hetzt, der macht nicht einfach Wahlkampf, der gefährdet Menschenleben.«

Etliche Plakate richteten sich gegen die AfD, so etwa die Aufschrift: »Die AfD ist alternativlos blöde«. Einige Demonstranten skandierten: »Wir sind die Brandmauer.« Sie ließen gemeinsam Handykameras aufleuchten und sangen »Wehrt euch, leistet Widerstand«. In der Menge standen viele Familien mit Kindern. 

»Nicht schweigen«

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, betonte, Gott habe allen Menschen die gleiche Würde geschenkt. »Deswegen schweigen wir nicht, wenn Menschen ausgegrenzt, angegriffen oder bedroht werden«, erklärte Heinrich. »Deswegen leisten wir Widerstand, wenn jemand die Demokratie attackiert.« Kirchen blieben Zufluchtsorte. An Politikerinnen und Politiker appellierte sie, im Wahlkampf nicht die Fakten zu verdrehen.

Die Organisatoren forderten unter anderem, alles für ein Verbot »verfassungsfeindlicher Strukturen« zu unternehmen. Die Bundesregierung müsse sich zudem dafür einsetzen, Hass und Lügen auf sozialen Netzwerken zu stoppen. Der Klimakrise müssten massive und sozial gerechte Investitionen entgegengesetzt werden. dpa

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  04.05.2025

Brandenburg

1200 Menschen gedenken der Befreiung des KZ Ravensbrück

28.000 Menschen wurden in dem Konzentrationslager während der Schoa getötet

 04.05.2025

Umfrage

48 Prozent der Deutschen für AfD-Verbot

61 Prozent der Befragten halten die Partei außerdem für rechtsextrem

 04.05.2025

Meinung

Noch Zweifel?

Auch vor der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem war ihre antidemokratische Haltung offenkundig. Jetzt muss das Verbotsverfahren gegen die Partei endlich in die Wege geleitet werden

von Monty Ott  02.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Meinung

Israelfeinde gegen Pressefreiheit

Journalisten sind immer häufiger Anfeindungen von »propalästinensischen« Aktivisten ausgesetzt. Das ist auch ein Angriff auf das Fundament unserer Gesellschaft

von Erica Zingher  02.05.2025

Interview

»Deutschlands Vorbildrolle steht radikal infrage«

Oliver von Wrochem über 80 Jahre Kriegsende, eine stärker werdende AfD und NS-Gedenkstätten als gesellschaftspolitische Akteure

von Sebastian Beer  02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Berlin

Was bedeutet die neue Einstufung für die AfD?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Schritt des Verfassungsschutzes, die gesamte Partei als gesichert rechtsextrem einzustufen

von Anne-Beatrice Clasmann  02.05.2025