Nachrichten

Women’s March, Combat 18, Nazi-Lehrer

Nach Kritik beim »Women’s March« ausgeschieden: Tamika Mallory Foto: dpa

Women’s March

Die amerikanische Frauenorganisation »Women’s March« hat sich bereits im Juli von drei Aktivistinnen getrennt, denen Antisemitismus vorgeworfen wird. Das meldete die »Washington Post«. Die drei Frauen hatten in der als antirassistisch und feministisch angelegten Bewegung gegen US-Präsident Donald Trump den Schwerpunkt auf Agitation gegen Israel gelegt. Eine der drei Frauen, Tamika Mallory, hatte sogar an einer Veranstaltung mit dem bekennenden Antisemiten Louis Farrakhan von der Nation of Islam teilgenommen. ja

»Combat 18« verbieten

Die Bundesländer Niedersachsen, Thüringen und Hessen sowie die FDP plädieren für ein Verbot der rechtsextremistischen Organisation »Combat 18«. Die Innenminister dieser Länder appellieren an Bundesinnenminister Horst Seehofer, er solle ein Verbot »schnell und gründlich prüfen«. Das Bundesinnenministerium behauptet bislang, es gebe keine Hinweise auf eine Organisationsstruktur von Combat 18 in Deutschland. Die Einschätzung des Verfassungsschutzes, dass Combat 18 eine »neonazistische, rassistische, fremdenfeindliche, demokratiefeindliche« Organisation sei, teilt das BMI allerdings. ja

Überwachung von Rechtsextremen

Mehr als 500 zusätzliche Stellen sollen in Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt geschaffen werden, die Rechtsextremisten und potenzielle Rechtsterroristen beobachten sollen. So sehen es Pläne vor, an denen derzeit im Bundesinnenministerium gearbeitet wird. Im Haushalt für 2020 stehen die Stellen noch nicht, der Bundestag muss noch zustimmen. dpa/ja

UNO: Gotteshäuser schützen

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat einen besseren Schutz von Gotteshäusern und religiösen Einrichtungen gefordert. Die Staaten müssten der Gewalt gegen Juden, Muslime, Christen, Angehörige anderer Religionen und deren Gebetsstätten energisch entgegentreten. Guterres stellte einen Aktionsplan der UN zum Schutz religiöser Einrichtungen vor. epd

Nazi-Lehrer wirkte ein jahr lang

Ein als Quereinsteiger an den Lehrerberuf gekommener Mann zeigte an der Schule seine Nazi-Tattoos, wie der »Oranienburger Generalanzeiger« berichtet. Mitte 2018 soll der Mann bei einer Schulveranstaltung in Velten mit freiem Oberkörper herumgelaufen sein, ein Tattoo mit der Aufschrift des SS-Spruchs »Meine Ehre heißt Treue« war deutlich zu sehen. Erst nach einem Jahr wurde der Lehrer der Albert-Schweitzer-Oberschule im brandenburgischen Hennigsdorf (Oberhavel) abgezogen. Dann wurde er ins Schulamt versetzt – in den Bereich »Koordination der Migrationsangelegenheiten«. ja

Litauen: Hakenkreuz vor Gemeinde

Ein aus Blumenerde geformtes Hakenkreuz haben unbekannte Täter auf dem Bürgersteig nahe des Sitzes der litauischen jüdischen Gemeinde in Vilnius angebracht. »Wir haben seit Langem keinen so deutlich zum Ausdruck gebrachten Antisemitismus mehr gesehen«, sagte Gemeindevorsitzende Faina Kukliansky der Agentur BNS. Die Gemeinde hatte zuvor Anfang August angesichts von Drohbriefen zwischenzeitlich ihren Sitz und die Choral-Synagoge geschlossen – die einzige noch erhaltene und genutzte Synagoge in Vilnius. Vorausgegangen waren Kontroversen um die Entscheidungen der Stadtverwaltung, das Andenken an zwei gleichermaßen als Nationalhelden und Nazi-Kollaborateure geltende Litauer aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen. dpa

Grütters zum Jüdischen Museum

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) lehnt eine Vertretung des israelischen Staates im Beirat des Jüdischen Museums Berlin ab. Da gehe es »um die Geschichte des Judentums in Deutschland, nicht um die des Staates Israel«, sagte Grütters, die Vorsitzende des Stiftungsrats ist, der »Welt am Sonntag«. Das Museum solle helfen, die deutsch-jüdische Geschichte zu erzählen. »Dazu brauchen wir keinen offiziellen Vertreter des Staates Israel im Beirat – bei allem Respekt vor vielen wechselseitigen Bezügen heutzutage.« epd/ja

Essay

Ausweg Palästina

Große Teile der Linken sind mit der Komplexität der Gegenwart überfordert. Orientierung suchen sie ausgerechnet im Hass auf den jüdischen Staat. Mit progressiver Politik hat das wenig zu tun

von Jessica Ramczik, Monty Ott  13.09.2025

Sachsenhausen

120 Minuten Holocaust

Angesichts des grassierenden Antisemitismus sollen Schüler zum Besuch einer NS-Gedenkstätte verpflichtet werden. Doch was kann eine Führung vor Ort tatsächlich bewirken?

von Mascha Malburg  13.09.2025

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Berlin

Humboldt-Universität will gegen Antisemitismus vorgehen

Präsidentin Julia von Blumenthal sieht ihre Hochschule für künftige Auseinandersetzungen rund um den Nahost-Konflikt gut vorbereitet

von Lukas Philippi  12.09.2025

Kommentar

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  12.09.2025

Nachkriegsjustiz

Verhandlung über Massenmord: Vor 80 Jahren begann der Belsen-Prozess

Fünf Monate nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erhob ein britisches Militärgericht in Lüneburg Anklage gegen die Täter. In einer Turnhalle begann damit vor 80 Jahren der erste große NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland

von Karen Miether  12.09.2025

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat: Ausladung Shanis ist »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025