Münchner Presseclub

Wolffsohn: Außerhalb Israels gibt es für Juden kein entspanntes Leben

Michael Wolffsohn Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Münchner Presseclub

Wolffsohn: Außerhalb Israels gibt es für Juden kein entspanntes Leben

Seit 3000 Jahren hat sich nichts an der Diskriminierung von Jüdinnen und Juden in der Welt geändert, betont der Historiker

 30.09.2024 22:07 Uhr

Für jüdische Menschen gibt es nach Überzeugung des Münchner Historikers Michael Wolffsohn keine Alternative zu einem eigenen Staat. Ein »entspanntes Leben« für sie sei außerhalb eines jüdischen Staates nicht möglich, sagte Wolffsohn am Montag im Münchner Presseclub. Jüdinnen und Juden seien in jedem Land - außer Israel - in der Minderheit und einem ständigen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt.

Abgesehen von »zyklischen Schwankungen« habe sich seit 3.000 Jahren nichts an der Diskriminierung von Jüdinnen und Juden in der Welt geändert. Der Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 sei zwar ein schreckliches Einzelereignis, aber in der jüdischen Geschichte nichts Neues, sagte der in Tel Aviv geborene Wolffsohn, der von 1981 bis 2012 Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr München lehrte.

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (Rias Bayern) stellte am Montag die Zahlen zu israelbezogenem Antisemitismus in Bayern seit dem 7. Oktober 2023 vor: Im ersten halben Jahr nach dem Hamas-Massaker seien 527 Vorfälle mit Bezug zu Israel gezählt worden. Das sei eine Steigerung um 1.125 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-zeitraum, als 43 Vorfälle registriert wurden.

Lesen Sie auch

Gezählt wurden in den ersten sechs Monaten nach dem Hamas-Angriff fünf Angriffe, zwölf gezielte Sachbeschädigungen, 19 Bedrohungen, elf Massenzuschriften und 480 Fälle von verletzendem Verhalten, darunter 127 Versammlungen. epd

Dialog

Besondere Beziehungen

Warum die kurdische Gemeinschaft an der Seite Israels und der Juden weltweit steht

von Ali Ertan Toprak  06.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Brüssel

Genozid-Debatte: EU-Kommission distanziert sich von Ribera

Die Europäische Kommission will sich die Einschätzung ihrer spanischen Vizepräsidentin nicht zu eigen machen, wonach Israel einen Genozid an den Palästinensern verübe

 05.09.2025

Schweden

Jazz-Musiker David Hermlin wirft Festival Cancelling vor

Der Musiker habe auf einem Swing-Festival propalästinensischen Aktivisten Fragen gestellt. Plötzlich sei ihm »Einschüchterung« vorgeworfen worden

 05.09.2025

Besuch

Neue Schulpartnerschaften zwischen Israel und Hessen

Solidarität in schwierigen Zeiten: Hessens Bildungsminister Schwarz besucht Israel und vereinbart mit seinem dortigen Amtskollegen eine neue Kooperation

von Matthias Jöran Berntsen  05.09.2025

Bericht

Senat: Rund 200 Personen werden der Hamas zugrechnet

Der ebenfalls als terroristische Organisation eingestuften »Volksfront zur Befreiung Palästinas« (PFLP) würden rund 30 Personen zugerechnet

 06.09.2025 Aktualisiert

München

Israelische Konsulin warnt vor wachsendem Judenhass

»Da wünsche ich mir mehr Haltung«, sagt Talya Lador-Fresher

 05.09.2025

Frankfurt am Main

Vor 80 Jahren: Erster Gottesdienst in Westendsynagoge

Ein Besuch in der größten Synagoge der Stadt und ein Gespräch über Verbundenheit sowie den 7. Oktober

von Leticia Witte  05.09.2025

Paris

EU-Kommissionsvize greift Israel scharf an

Teresa Ribera spricht bei einem Votrag in Zusammenhang mit dem Vorgehen des jüdischen Staates gegen den Terror in Gaza von einem »Genozid«

 05.09.2025