EU-Richtlinien

»Will die EU Israel demütigen?«

Kritik an EU: Dieter Graumann Foto: Gregor Zielke

Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, hat sich mit einem Schreiben an den geschäftsführenden Außenminister Guido Westerwelle gewandt. »Will die EU Israel wirklich demütigen oder aber gleich sogar von künftigen Abkommen ausschließen?«, fragt Graumann mit Blick auf die EU-Richtlinien zur Vergabe von Fördermitteln. Diese sehen vor, dass die EU keine Gelder an israelische Einrichtungen vergibt, die nicht innerhalb der Grenzen von 1967 liegen.

Diese Richtlinien, schreibt Graumann an Westerwelle, »diskriminieren Israel auf nicht hinnehmbare Weise«. Es sei nicht, wie von der EU behauptet, eine Fortschreibung der bisherigen EU-Politik, sondern eine Verschärfung. »Der Inhalt der Richtlinien«, so Graumann, »soll Aufnahme in mit Israel geschlossene Vereinbarungen finden«, was nichts anderes bedeute, als dass die EU von der israelischen Regierung eine »Selbst-Verurteilung« verlange.

Ansonsten käme es zu einem faktischen Ausschluss Israels aus künftigen Abkommen mit der EU – und das »widerspräche der erklärten, auf höchster politischer Ebene formulierten Israel- und Nahostpolitik der Europäischen Union«. Die Richtlinien seien »offensichtlich einseitig, grob unfair und politisch schädlich«, heißt es in dem Schreiben.

kriegsverbrechen Vor wenigen Wochen hatte ein »European Coordination Committee for Palestine« dazu aufgerufen, EU-Parlamentarier aufzufordern, »sicherzustellen, dass die EU aufhört, israelische Kriegsverbrechen zu finanzieren«. Dies geschieht mit dem – falschen – Hinweis, das Europäische Parlament habe in der laufenden Woche das Thema auf seine Tagesordnung gesetzt. Nach Informationen dieser Zeitung sind mehrere Protest-E-Mails eingegangen.

Darin werden die Parlamentarier aufgefordert, gegen »die pro-israelische Lobby« und »jüdische Kreise in Israel und weltweit« vorzugehen. Viele der E-Mails werden von kirchlichen Funktionären, pensionierten Pfarrern oder Mitgliedern von Pax Christi unterzeichnet. Eine neuerliche Beschäftigung des EU-Parlaments mit den umstrittenen Richtlinien ist aber derzeit nicht vorgesehen. ja

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert