Wien

»Wenn nötig, werden wir uns selbst verteidigen«

Das Ölembargo und Bankensanktionen nahmen dem Iran seine wichtigste Einnahmequelle. Foto: imago images / Steinach

Mit Forderungen zur Aufhebung der Ölsanktionen ist der Iran in neue diplomatische Gespräche zur Rettung des Atompakts von 2015 gegangen. »Das Minimalziel dieser Verhandlungsrunde sollte sein, den iranischen Ölexport wieder zu normalisieren und den Zugang zu den Ölgeldern in den ausländischen Banken zu gewähren«, sagte Außenminister Hussein Amirabdollahian am Montag in Teheran. Bei den Verhandlungen in Wien wird seit Montag erneut um die Aufhebung von US-Sanktionen und die Beschränkung des iranischen Atomprogrammes gerungen.

Trump Washington war 2018 unter Präsident Donald Trump aus dem Atomabkommen ausgestiegen und hatte Strafmaßnahmen gegen die Islamischen Republik eingesetzt. Das Ölembargo und Bankensanktionen nahmen dem Land seine wichtigste Einnahmequelle. Im Gegenzug übertrat Teheran nach einer einjährigen Wartefrist schrittweise die von dem Atomabkommen gesetzten Beschränkungen, mit denen die Entwicklung von Nuklearwaffen verhindert werden soll.

Unter anderem reichert der Iran nun Uran bis zu 60 Prozent an. Dies ist bereits nahe an dem Reinheitsgrad, der für Atomsprengköpfe benötigt würde. Irans Atomchef Mohammed Eslami hat zwar auch bei einem Scheitern der Verhandlungen eine Anreicherung auf waffenfähige 90 Prozent ausgeschlossen. Die USA haben allerdings weitere Sanktionen in den Raum gestellt, falls kein Kompromiss mit dem Iran gefunden wird.

Pakt Zu den Streitpunkten, die in Wien noch zu lösen sind, gehört die Abfolge der Deeskalationsschritte in Washington und Teheran. Der Iran fordert nicht nur, dass die Vereinigten Staaten zuerst ihre Strafmaßnahmen beseitigen, sondern auch Garantien, dass die USA nicht wieder aus dem Pakt aussteigen.

In bisher sieben Verhandlungsrunden konnten sich der Iran und die USA trotz Vermittlungsversuchen von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China nicht einigen.

Israel hat dem Atomvertrag immer abgelehnt und betonte jetzt, es werde sicherstellen, dass Iran niemals eine Atomwaffe bekommt. »Wir würden es natürlich vorziehen, im Rahmen internationaler Zusammenarbeit zu handeln, doch wenn nötig, werden wir uns selbst verteidigen, und zwar aus eigener Kraft«, sagte Außenminister Yair Lapid. »Wir lehnen ein Abkommen ab, das keinen wirklichen Überblick über das iranische Atomprogramm verspricht und über Irans Geld und sein Terrornetzwerk.« dpa/ap

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024