Meinung

Der antisemitische Mob in Hamburg und die »Jerusalemer Erklärung«

Für ein Kalifat und für die Auslöschung des jüdischen Staates: die verbotene antisemitische Bewegung Hizb ut-Tahrir (Archivfoto) Foto: imago images/Ritzau Scanpix

Was sich in den zurückliegenden Wochen an antisemitischen Demonstrationen auf Deutschlands Straßen abgespielt hat und nun in den martialischen Aufmarsch halb-uniformierter Islamisten der judenfeindlichen und israelhassenden Bewegung Hizb ut-Tahrir in Hamburg gemündet ist, kann man in nüchternen Worten als Anwendung der »Jerusalemer Erklärung« in der Praxis bezeichnen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Denn die Geister, denen 200 Honoratioren aus dem wohlfeilen intellektuellen Elfenbeinturm quasi eine Bedienungsanleitung zum israelbezogenen Antisemitismus geliefert haben, praktizieren diesen nun mit akademischem Gütesiegel landauf landab. Die propagierte Formel eines »freien Palästinas« vom Fluss bis zur See ertönt in deutschen Städten und stellt eben keine intellektuelle Auseinandersetzung mit Freiheitsrechten im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung zwischen Jordan und Mittelmeer dar, sondern steht für die Auslöschung Israels.

Dass dies nicht per se antisemitisch sei, kann nur behaupten, wessen politischer Horizont noch immer 1968 endet. »Vergleiche Israels mit historischen Beispielen«, wie sie die Jerusalemer Erklärung als nicht antisemitisch verteidigt oder gar »Israelkritik« nennt, die weder »maßvoll, verhältnismäßig, gemäßigt oder vernünftig« sein müsse, schallt in diesen Tagen unter Begriffen wie »Kindermörder«, »Apartheid« oder »Terrorstaat« zusammen mit Vergleichen israelischer Politik mit den Naziverbrechen über die Plätze Deutschlands. Es ist abscheulich.

https://twitter.com/wilko_okliw/status/1398388786598395906

Der Weg von der Palästina-Demonstration zur Synagoge in Gelsenkirchen hat gezeigt, wie sehr sich eben doch »Israelkritik« und Antizionismus mit Antisemitismus überschneiden und vielfach deckungsgleich sind. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, sprechen noch immer zu viele gerade im politisch links orientierten Meinungsspektrum dem israelbezogenen Antisemitismus quasi dessen Existenz ab und relativieren damit jene Judenfeindlichkeit, bei der ein zu großer Teil unserer Gesellschaft leider noch immer politische Wahrnehmungsstörungen besitzt.

https://twitter.com/wilko_okliw/status/1398284468528500741

Wer die in Handlungen und Zielen antisemitische BDS-Bewegung schönredet und alles daran selbst, selbst unverhältnismäßige Kritik an Israel mit aller akademischen Macht legitimieren zu wollen, der liefert die verbale Munition für die Vernichtungssalven auf Israel und dies muss sich die »Generation Arafat« auch bei uns vorhalten lassen.

Der Autor ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und Antisemitismusbeauftragter von Hessen.

Meinung

Israel hat eine historische Chance auf Frieden

Nach den militärischen Erfolgen der vergangenen 20 Monate hat der jüdische Staat keinen Feind mehr, der seine Existenz ernsthaft bedrohen könnte. Nun ist die Zeit für Diplomatie gekommen

von Joshua Schultheis  19.06.2025

Straßburg/Berlin

Israelfeindliche Demos: Europarat kritisiert Deutschland

Menschenrechtskommissar Michael O’Flaherty kritisiert das Vorgehen gegen Demonstranten. Er bezieht sich auch auf die »Nakba-Tag«-Demo am 15. Mai, bei der ein Polizist fast zu Tode geprügelt wurde

 19.06.2025

Diplomatie

»Israel macht die Drecksarbeit für uns«

Beim G7-Gipfel in Kanada lobt der Bundeskanzler den Angriff auf Iran

von Michael Thaidigsmann  19.06.2025

Nahost

NGO: Iran seit über zwölf Stunden vom Internet getrennt

Viele Iraner haben nun keinen Kontakt mehr zur Außenwelt

 19.06.2025

Diplomatie

Europäische Außenminister wollen mit Iran verhandeln

In Genf sollen am Freitag direkte Gespräche europäischer Top-Diplomaten mit dem iranischen Außenminister stattfinden

 19.06.2025

Bundesregierung

Kabinett Merz: Bisher 4 Mio. Euro Rüstungsexporte für Israel

In der ersten fünf Wochen ihrer Amtszeit hat die neue Bundesregierung aber keine Ausfuhrgenehmigungen für Kriegswaffen erteilt

 19.06.2025

Berlin

Prosor nimmt Merz gegen Kritik in Schutz

Der Kanzler hat sich hinter die israelischen Angriffe auf den Iran gestellt. Für seine drastische Wortwahl wird Merz scharf kritisiert, aber er bekommt auch Unterstützung

 19.06.2025

Berlin

Kritik an Merz-Zitat zur »Drecksarbeit« Israels im Iran

Der Bundeskanzler lobt den Mut Israels beim Vorgehen gegen den Iran. Die Äußerungen sorgen in Deutschland auch für Kritik – auch in den Reihen des Koalitionspartners SPD

 18.06.2025

Extremismus

Jüdische Studenten fordern Maßnahmen gegen »Jüdische Stimme«

Der VJSH verlangt unter anderem, dass dem Verein »Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden« die Gemeinnützigkeit entzogen wird

von Imanuel Marcus  18.06.2025