Berlin

»Völkerrechtlich verbrieftes Recht auf Selbstverteidigung«

Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin der Grünen Foto: imago images/Future Image

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat die Raketenangriffe auf Israel vonseiten der islamistischen Terrororganisation Hamas scharf kritisiert und der israelischen Bevölkerung ihre Solidarität ausgesprochen.

»Ich verurteile die fortlaufenden Raketenangriffe gegen Israel aufs Schärfste«, sagte Baerbock am Mittwoch. Israel habe ein völkerrechtlich verbrieftes Recht auf Selbstverteidigung. »Wir stehen in diesen schwierigen Stunden an der Seite der Israelinnen und Israelis.« Die Sicherheit des Staates Israel sei Teil der deutschen Staatsräson, bekräftigte die Grünen-Chefin.

Synagogen Auch zu den mit dem Konflikt in Zusammenhang stehenden Vorfällen in Deutschland äußerte sich Baerbock besorgt. In der Nacht zum Mittwoch waren vor Synagogen in Münster und Bonn israelische Flaggen angezündet worden. »Wenn wie jetzt israelische Flaggen vor Synagogen verbrannt oder Steine auf jüdische Gotteshäuser geworfen werden, müssen wir unsere Stimme erheben. Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz, und wir müssen ihn entschieden bekämpfen«, sagte Baerbock.

Seit Montagabend beschießen palästinensische Terroristen im Gazastreifen Israel mit Raketen. Israels Armee reagiert darauf mit Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, vor allem durch die Luftwaffe, um seine Bürger zu schützen. Am Mittwochnachmittag begannen neue massive Raketenangriffe auf israelische Städte, darunter Beer Sheva, Aschkelon und Aschdod.

Die Hamas habe die Auseinandersetzungen in Jerusalem als Vorwand genommen, »Hunderte von Raketen auf Israel abzufeuern«, sagte Baerbock. Dafür trage die militante Gruppe »die volle Verantwortung«. Sie habe »unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten terrorisiert, verletzt und getötet« und nehme dabei auch zivile Opfer aufseiten der Palästinenser in Kauf.

friedensverhandlungen Es sei nun dringend notwendig, Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Nur durch eine »belastbare Friedenslösung« könnten die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern gelöst werden.

Nicola Kabel, die Sprecherin von Annalena Baerbock, teilte auf eine Frage unserer Zeitung in Bezug auf ein Interview, in dem die Grünen-Bundesvorsitzende sich 2018 gegen U-Boot-Lieferungen an Israel ausgesprochen hatte, Folgendes mit: »Sollten die Grünen der nächsten deutschen Bundesregierung angehören, werden sie die Sicherheitskooperation mit dem Staat Israel partnerschaftlich besprechen und fortsetzen.«

Die Aussage von 2018 sei vor folgendem Hintergrund getätigt worden: »Zum einen ermittelte die Staatsanwaltschaft Bochum wegen Korruptionsverdacht bei den U-Boot-Geschäften mit Israel, zum anderen stand nach wie vor eine atomare Umrüstung der U-Boote zu befürchten, weshalb es bereits in der rot-grünen Regierungszeit Vorbehalte gab.« dpa/ja

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 05.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Thüringen

Universität Jena berät über Umgang mit israelischen Partnern

Jenaer Professoren wollen die Kooperationen ihrer Hochschule mit israelischen Partnern prüfen lassen, die Verbindungen zur israelischen Armee haben könnten. Das Netzwerk Jüdischer Hochschullehrender mahnt, Wissenschaft dürfe kein Ort für Ausgrenzung werden

von Matthias Thüsing  05.11.2025

Prozesse

Berliner Verwaltungsgericht verhandelt Waffenlieferungen an Israel

Zwei unterschiedliche Klagen im Zusammenhang mit Waffenlieferungen an Israel beschäftigen am 12. November das Berliner Verwaltungsgericht. Unter anderem geht es um mehrere Tausend Panzerabwehrwaffen

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Islamismus

Dobrindt: Muslim Interaktiv spaltet die Gesellschaft

Der Innenminister hat die Organisation, die sich gezielt an junge Menschen richtet, verboten. Jetzt erklärt er warum

 05.11.2025

Ostdeutschland

Zentralrat warnt vor AfD-Regierung: »Echte Gefahr für jüdisches Leben«

Der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinden sieht in den hohen Umfragewerten der AfD zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen »Weckruf«

von Joshua Schultheis  05.11.2025

Berlin

Dobrindt verbietet islamistische Vereinigung Muslim Interaktiv

Zudem laufen gegen die Vereine Generation Islam und Realität Islam vereinsrechtliche Ermittlungen

von Martina Herzog  05.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  05.11.2025