Rechtsextremismus

Verzicht auf NPD-Verbotsverfahren

Anfang April soll es einen Antrag im Bundestag für ein NPD-Verbot geben. Foto: dpa

Die Bundesregierung hat sich gegen einen eigenen Antrag für ein NPD-Verbotsverfahren beim Bundesverfassungsgericht ausgesprochen. Ein entsprechender Beschluss wurde am Mittwoch im Bundeskabinett verabschiedet. »Wir halten ein eigenes Verfahren für nicht erforderlich«, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in Berlin. Der Antrag der Bundesländer werde mit Respekt zur Kenntnis genommen, alle sich daraus ergebenden Aktivitäten würden unterstützt.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, bezeichnete die Entscheidung der Bundesregierung als »enttäuschend und politisch grundfalsch«. Ein Zeichen von entschlossenem und geschlossenem Vorgehen gegen den Rechtsradikalismus im Land müsse ganz anders aussehen.

Fatales Signal Die NPD verbreite ihr braunes Gift und biete zusätzlich vielen rechtsextremen Gruppierungen ideologische Unterstützung und Logistik – obendrein auch noch finanziert mit deutschen Steuergeldern, betonte der Zentralratspräsident. »Wenn nun nach so langer Prüfungszeit die Bundesregierung ausdrücklich auf ein Verbotsverfahren verzichtet, ist das ein fatales Signal der Schwäche der Demokraten – und das aktuelle Triumphgeheul der NPD muss uns allen in den Ohren klingen.«

Umso mehr sei der Bundesrat ausdrücklich dafür zu loben, dass er seinen Verbotsantrag entschlossen betreibe. Zu fragen sei aber auch, so Graumann, ob es besonders hilfreich ist, wenn Mitglieder der Bundesregierung nun beständig öffentlich die Erfolgsaussichten eines Verbotsverfahrens in Zweifel ziehen. »Hier hat die Bundesregierung jedenfalls die Chance verpasst, ein deutliches und glaubwürdiges Zeichen einer wehrhaften Demokratie zu setzen. Ich kann nur hoffen, dass der Bundestag dieses Zeichen nun setzen wird und durch einen eigenen Antrag ein NPD-Verbot tatkräftig unterstützt.« epd/ja

Medien

Merz: Habe mich mit Begriff Staatsräson immer schwergetan

Den Begriff in Bezug auf das deutsche Verhältnis zu Israel hat die damalige Kanzlerin Angela Merkel geprägt. Ihr Nachfolger erklärt nun, wie er dazu steht

 18.10.2025

Israel

Warum ich meine gelbe Schleife nicht ablege

Noch immer konnten nicht alle Angehörigen von Geiseln Abschied von ihren Liebsten nehmen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.10.2025

Tel Aviv/Birmingham

Ex-Geisel zu Ausschluss von Maccabi-Fans: »Schämt euch!«

Emily Damari kritisiert den Ausschluss von Fans des Fußballvereins Maccabi Tel Aviv vom Europacupspiel bei Aston Villa. Sie spricht von einer »unerhörten Entscheidung«

 17.10.2025

Berlin/Ankara

Wadephul setzt auf Wiederannäherung von Türkei und Israel

Der deutsche Außenminister ist zum Antrittsbesuch in Ankara eingetroffen. Er sieht sich in einer Rolle der klassischen Diplomatie. Das gilt auch für das schwierige Verhältnis des Gastgebers zum jüdischen Staat

 17.10.2025

Meinung

Das moralische Versagen der Linken

Wenn Antisemitismus offen auf der Straße marschiert, dann hört man aus den linken Reihen: nichts.

von Nicole Dreyfus  17.10.2025

München

Wegen »Hitlergruß«-Collage: AfD-Mann Bystron verurteilt

Der Politiker teilt eine Fotomontage in sozialen Medien. Zu sehen: unter anderem Angela Merkel mit erhobenem Arm und ausgestreckter Hand

 17.10.2025

New York

Bürgermeisterkandidat bezichtigt Israel eines Völkermords

Der Demokrat Zohran Mamdani will das Land außerdem »nicht als jüdischen Staat« anerkennen

 17.10.2025

Interview

»Völkermörder!«: Nach dem Linken-Eklat in Neukölln - Jetzt spricht Bat Yams Bürgermeister

Bat Yams Bürgermeister Tzvika Brot wurde bei einem Besuch in Berlin-Neukölln von Fraktionschef der Linkspartei als Völkermörder beschimpft. Im Interview spricht er über den Vorfall und die Zusammenarbeit zwischen deutschen und israelischen Kommunen

von Detlef David Kauschke  17.10.2025

Reisen

Israelischer Reisepass verliert an Wert

Visafrei können Israelis in nur noch 165 Staaten der Welt reisen. Wie sieht es mit den Inhabern deutscher Pässe aus?

 17.10.2025