Meinung

Vertrieben und verstrickt

Die Reihen lichten sich. Zwei Historiker und eine Publizistin sind bereits aus dem Beirat der Vertriebenenstiftung ausgetreten. Nun droht auch Salomon Korn, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, mit dem Rückzug. Er werde dem Beirat fernbleiben, wenn das Thema Vertreibung nicht in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg und dem NS-Menschheitsverbrechen dargestellt wird. So zeichnet sich immer deutlicher ab: Die Stiftung, die die vornehme Vokabel »Versöhnung« im Namen führt, droht zu scheitern. Der »Kompromiss«, auf den sich Anfang Februar die Regierungskoalition und die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, geeinigt haben, scheint der ursprünglichen Idee den Todesstoß zu versetzen. Dass der BdV doppelt so viele Sitze im Beirat erhält wie zunächst geplant, verschiebt die Akzente über das erträgliche Maß hinaus. Eine Chance jedoch, das fragile Projekt zu retten, tut sich auf: Die Tatsache, dass die Ausstellungsfläche in dem geplanten Dokumentationszentrum um 1.000 Quadratmeter vergrößert werden soll, eröffnet dem BdV die Möglichkeit, Verstrickungen späterer Vertriebenenfunktionäre im Dritten Reich aufzuklären und zu dokumentieren. Dieses Kainsmal nicht länger zu verheimlichen, wäre ein erster Schritt auf dem Weg zur Versöhnung.

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Die Auswirkungen des Kriegs gegen den Iran könnten auch in Deutschland zu spüren sein, warnt Felix Klein. Auch Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer rechnet mit erhöhter Terrorgefahr

von Christoph Arens  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Krieg gegen Iran

Exodus aus Teheran

Der Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atom- und Raketenprogramm treibt Bewohner der Hauptstadt in die Flucht

von Aref Taherkenareh, Arne Bänsch  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025