Meinung

Vertrieben und verstrickt

Die Reihen lichten sich. Zwei Historiker und eine Publizistin sind bereits aus dem Beirat der Vertriebenenstiftung ausgetreten. Nun droht auch Salomon Korn, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, mit dem Rückzug. Er werde dem Beirat fernbleiben, wenn das Thema Vertreibung nicht in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg und dem NS-Menschheitsverbrechen dargestellt wird. So zeichnet sich immer deutlicher ab: Die Stiftung, die die vornehme Vokabel »Versöhnung« im Namen führt, droht zu scheitern. Der »Kompromiss«, auf den sich Anfang Februar die Regierungskoalition und die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, geeinigt haben, scheint der ursprünglichen Idee den Todesstoß zu versetzen. Dass der BdV doppelt so viele Sitze im Beirat erhält wie zunächst geplant, verschiebt die Akzente über das erträgliche Maß hinaus. Eine Chance jedoch, das fragile Projekt zu retten, tut sich auf: Die Tatsache, dass die Ausstellungsfläche in dem geplanten Dokumentationszentrum um 1.000 Quadratmeter vergrößert werden soll, eröffnet dem BdV die Möglichkeit, Verstrickungen späterer Vertriebenenfunktionäre im Dritten Reich aufzuklären und zu dokumentieren. Dieses Kainsmal nicht länger zu verheimlichen, wäre ein erster Schritt auf dem Weg zur Versöhnung.

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025