Aufruf

»Verteidigung der Demokratie muss an erster Stelle stehen«

Der Landtag in Erfurt Foto: dpa

Inmitten der Regierungskrise in Thüringen haben sich Vertreter aus Kultur, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft mit einem Aufruf an die Parlamentsfraktionen von CDU, FDP, Grünen, SPD und Linkspartei im Erfurter Landtag gewandt.

In dem Schreiben appellieren die Unterzeichner, zu denen der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, die Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, Ulrike Lorenz, sowie der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Reinhard Schramm, gehören, an die Abgeordneten »aller demokratischen Parteien«, »weiteren Schaden vom Parlamentarismus und dem Amt des Ministerpräsidenten abzuhalten«.

EGOISMEN In der jetzigen Situation, in der die AfD offen mit dem Gedanken spiele, den Linken-Politiker Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten zu wählen, um damit den Parlamentarismus als vermeintlich unfähiges System ab absurdum zu führen, sollten »die Verteidigung und Stabilisierung der Demokratie an erster Stelle stehen«. Parteitaktische Egoismen würden nur die Feinde der Demokratie stärken, wie es in dem Aufruf weiter heißt.

»Mit dem Aufruf wollen wir ein überparteiliches Signal an die Abgeordneten senden, sich zusammenzuraufen und gemeinsam für die Demokratie einzustehen«, sagte der Vorsitzende der Thüringer Landesgemeinde Schramm. Allen Unterzeichnern sei der Wunsch gemein, ein weiteres Erstarken der Rechtsextremen im Land zu verhindern.

VERNUNFT »Wenn der Antisemitismus stärker wird, können wir als Juden nicht alleine kämpfen, sondern wir brauchen die Unterstützung einer Zivilgesellschaft, die sich querstellt«, betont Schramm. »Für politische Stabilität im Land ist jetzt in erster Linie Vernunft aller Demokraten nötig«. Dass Thüringens ehemalige konservative Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht es abgelehnt hat, übergangsweise das Bundesland zu regieren, bedauerte Schramm. »Ich hätte mir gewünscht, dass die CDU auf das Angebot von Herrn Ramelow eingegangen wäre«, sagte er. Aus seiner Sicht könnten nun nur noch rasche Neuwahlen einen Weg aus der aktuellen Pattsituation führen.

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Gaza/Westjordanland

Umfrage: Mehr als die Hälfte der Palästinenser befürwortet die Massaker vom 7. Oktober 2023

Klare Mehrheit der Palästinenser zudem gegen Entwaffnung der Hamas

 21.12.2025

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025