München

Tollwood-Festival: »Ska-P« spielt antisemitischen Song nicht

Roberto Gañán Ojea von der Formation Ska-P Foto: picture alliance / PIC ONE

Vier Akkorde, ein disharmonischer, aggressiver Ansatz, Tempo und antisemitische Texte: Dies sind die Zutaten des Liedes »Intifada« der spanischen Punk-Band Ska-P, die am Samstag auf dem Tollwood-Festival in München auftrat.

Berichten zufolge durfte die Combo den Song mit Verschwörungstheorien über Israel auf Anordnung der Staatsanwaltschaft zwar nicht spielen. Dennoch transportierten die Spanier ihre Message, indem sie ihr Publikum aufriefen, »Freedom for Palästina! « zu schreien, eine Parole auf Englisch und Deutsch. Die Zuschauer stimmten auch noch lautstark mit ein. Ein Bandmitglied mit zugeklebtem Mund schwenkte derweil eine große Palästina-Fahne.

Die Süddeutsche Zeitung zitierte einen Sprecher der Münchner Polizei, der erklärte, die Band sei vor dem Konzert »sensibilisiert« worden. Die Musiker hätten dann davon abgesehen, den Song »Intifada« zu spielen.

»Palästina leidet im Exil unter der Opulenz Israels, für eine arrogante Regierung, die auf Krieg vorbereitet ist. Sie wissen schon, wer«, heißt es in dem Lied, das die Band bereits bei anderen Konzerten in Deutschland spielte.

Bündnis Ein »Linkes Bündnis gegen Antisemitismus« hatte in einem offenen Brief gefordert, Ska-P müsse das Spielen des Songs in München untersagt werden. Gegenüber der Jüdischen Allgemeinen hatten Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle und Volker Beck, der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, den Fall kommentiert.

Ein Vertreter der Band erklärte gegenüber dieser Zeitung, das Lied müsse respektiert werden.

Erst kürzlich wurde der Rockmusiker Roger Waters für antisemitische Aussagen kritisiert, die er in mehreren Konzerten in der Bundesrepublik verbreitete. Versuche jüdischer Organisationen und von Politikern mehrerer Parteien, die Roger Waters-Shows zu streichen, scheiterten. ja

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Geplante Auktion ist schamlos 

Ein Neusser Auktionshaus will einen »Judenstern« und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert

 15.11.2025