Meinung

Terror, der von innen kommt

London, na klar. Paris, kommt sehr wohl infrage. Berlin, gut vorstellbar. Aber Stockholm? So richtig mag es auf den ersten Blick nicht einleuchten, warum der Selbstmordattentäter Taimour Abdulwahab in Schwedens Hauptstadt ein Massaker anrichten wollte. Das nordeuropäische Land gilt unter militanten Islamisten als unbedeutend im Vergleich zu Großbritannien, Frankreich oder auch Deutschland. Dennoch hat wohl nur das vorzeitige Explodieren eines Sprengkörpers Schlimmeres verhütet. Den gebürtigen Iraker kümmerte wenig, dass Schweden unter Dschihadisten keineswegs als Top-Ziel gilt und das Land ihn einst als Flüchtling aufgenommen hatte. Der Terrorist handelte ideologisch betrachtet auf eigene Faust. Für ihn stand fest: Seine Wahlheimat hatte wegen des Afghanistaneinsatzes und eines Mohammed-Karikaturisten einen blutigen Anschlag »verdient«. Somit spricht einiges dafür, dass Abdulwahab in die Kategorie »hausgemachter Terrorismus« gehört – vielleicht die gefährlichste Form des »Heiligen Krieges«. Weil die Täter als unauffälliger Teil der Gesellschaft mitten unter uns leben. Scheinbar Menschen wie du und ich, in Wirklichkeit aber Bomben, die jederzeit Leid und Verderben bringen können. Das macht sie, die den Tod schätzen, so gefährlich. Und uns, die wir das Leben lieben, ziemlich hilflos.

Graz

Verharmlosung von NS-Verbrechen: Haft für Deutschen in Österreich

Lange Haftstrafe für einen Publizisten: Was steckt hinter dem Urteil, und wie stufen Extremismusforscher seine bereits eingestellte Zeitschrift ein?

 04.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  04.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

USA

Netanjahu will trotz Mamdanis Warnung nach New York kommen

Der designierte Bürgermeister will Wege prüfen, den Haftbefehl des IStGH zu vollstrecken. Der israelische Regierungschef lässt sich davon nicht abschrecken

 04.12.2025

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025