Köln

Synagogen-Gemeinde entsetzt über blutrot gefärbten Brunnen

Abraham Lehrer: »Ein Akt der grenzenlosen Geschmacklosigkeit und eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust«

 13.07.2020 19:40 Uhr

Der Löwenbrunnen vor dem Lern- und Gedenkort Jawne in Köln Foto: Graf Constantin vom Hohnsbröch

Abraham Lehrer: »Ein Akt der grenzenlosen Geschmacklosigkeit und eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust«

 13.07.2020 19:40 Uhr

Offenbar radikale Tierschützer, die sich selbst »Animal Rebellion Köln« nennen, haben in der Nacht zu Sonntag den Löwenbrunnen des Lern- und Gedenkortes Jawne geschändet. Die Synagogen-Gemeinde Köln zeigte sich entsetzt darüber.

»Der Brunnen erinnert am Lern- und Gedenkort Jawne an die Kinder und Lehrer des ehemaligen jüdischen Gymnasiums, die in der Schoa verfolgt und ermordet wurden«, erklärte der Vorstand der Synagogen-Gemeinde.

»Diesen Brunnen nun mit roter Farbe als Symbol für Blut zu schänden, ist ein Akt der grenzenlosen Geschmacklosigkeit und eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust, insbesondere der Kinder und Jugendlichen sowie deren überlebenden Angehörigen«, so der Gemeindevorstand.

Stierkopf Der Förderverein Lern- und Gedenkort wies darauf hin, dass in dieser Nacht mehrere Brunnen in Köln mit der Parole »animals bleed for human greed« und einem symbolischen Stierkopf besprüht worden waren. Auch das Wasser dieser Brunnen wurde rot eingefärbt.

In die Seitenwände des sogenannten Löwenbrunnens sind die Namen der 1100 deportierten und ermordeten jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Köln eingraviert. Die Statue »Löwe von Juda« von Herman Gurfinkel, einem überlebenden jüdischen Künstler, der in seiner Jugend das Gymnasium Jawne besuchte, steht in der Mitte des Brunnens.

Seit 2005 befindet sich im Bereich des früheren Schulhofs des jüdischen Reform-Realgymnasiums Jawne der Lern- und Gedenkort Jawne, der als Museum die Erinnerung an die Schule, ihre Schüler und Lehrer lebendig hält.

Klibansky Der Löwenbrunnen liegt relativ versteckt in der Innenstadt an dem nach dem letzten Direktor der Jawne, Erich Klibansky, benannten recht kleinen Platz. Ihn kennen nicht viele Menschen, auch Kölner nicht, so der Arbeitskreis. Die Täter mussten demnach von seiner Existenz gewusst haben und darüber hinaus auch die Bedeutung der Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der Schoa kennen.

Mitglieder und Vorstand des Arbeitskreises Lern- und Gedenkort Jawne sind schockiert über die Schändung des Brunnens. »Wir können uns keine Argumentation vorstellen, die diese Schändung erklärt, und wir wollen es auch nicht«, erklärten sie. ja

Jom-Kippur-Krieg

Israels Einheit bleibt entscheidend

Vor genau 50 Jahren überfielen Ägypten und Syrien den jüdischen Staat. Was bedeutet der historische Waffengang für die Zukunft?

von Rafael Seligmann  23.09.2023

Bürgermeisterwahl

Antisemitismusbeauftragter warnt vor AfD-Erfolg in Nordhausen

Die Bedeutung der Wahl gehe über die thüringische Stadt hinaus, so Felix Klein

 23.09.2023

Österreich

Ex-Kanzler Kurz im Scheinwerferlicht

Vor dem Gerichtsprozess gegen den Ex-Kanzler werben drei Filme um Aufmerksamkeit

 23.09.2023

Parteien

Nach Flugblatt-Affäre: Plötzlich können sich viele Deutsche die Freien Wähler auch im Bund gut vorstellen

Neue Studie vorgestellt

von Marco Hadem  22.09.2023

Affäre

Nach dem Treffen mit dem Zentralrat: Jetzt spricht Aiwanger

Bayerns Vize-Ministerpräsident gibt Erklärung ab

 22.09.2023

Berlin

»Das war vor drei Jahren nicht möglich«

Gemeinsam beim Abraham Accords Institute: die Botschafter von Israel, Bahrain, Marokko und den VAE

 22.09.2023

Flugblatt-Affäre

Zentralrat der Juden: So war das Treffen mit Hubert Aiwanger

Zentralratspräsident Josef Schuster hat sich mit Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ausgetauscht

 22.09.2023

Extremismus

Zentralrat der Juden angesichts des Rechts-Ruck der Mitte in Sorge

Josef Schuster: Rechtsextreme Positionen sind auf dem Vormarsch

 22.09.2023

Deutschland

Warum immer mehr Menschen rechtsextreme Positionen teilen

Menschen mit einem gefestigten rechtsextremen Weltbild sind in Deutschland eine relativ kleine Minderheit. Aus einer Befragung für eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung lässt sich allerdings ein beunruhigender Trend ablesen

von Anne-Beatrice Clasmann  21.09.2023