Antisemitismus

SWR wirft Helen Fares raus

Helen Fares moderierte beim SWR das Online-Format »MixTalk« Foto: picture alliance/dpa

Antisemitismus

SWR wirft Helen Fares raus

Die Moderatorin bewarb unter anderem eine App, mit der Nutzer israelische Produkte boykottieren können

 08.04.2024 19:01 Uhr

Der Südwestrundfunk hat die Zusammenarbeit mit Helen Fares aufgekündigt. Die 29-jährige Moderatorin hatte auf ihrem Instagram-Account Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einen »Faschisten« genannt, Israel einen Völkermord an den Palästinensern vorgeworfen und zuletzt für den Boykott israelischer Waren geworben.

Für den SWR ging das entschieden zu weit: »Der SWR hat sie von ihren Moderationsaufgaben entbunden, nachdem sie wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert hat«, teilte der Sender mit.

Lesen Sie auch

Ein Sprecher des Zentralrats der Juden lobte die Entscheidung des SWR: »Die betreffende Journalistin hat ihre Popularität als Moderatorin einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt genutzt, um die BDS-Ideologie zu verbreiten. Der SWR hat schnell entschieden, dass er diese Hetze gegen Israel in Zukunft nicht mittragen will. Das ist ein richtiger und konsequenter Schritt.«

Helen Fares will wirtschaftlichen und kulturellen Boykott Israels

Fares hatte für den Sender das digitale Talkformat »MixTalk« moderiert. Als Mitarbeiterin des SWR ist sie eigentlich zur Neutralität verpflichtet. Doch die habe sie ihrem Arbeitgeber zufolge verletzt: »Der SWR hat Frau Fares darauf hingewiesen, dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte. Diese Neutralität ließ Frau Fares in ihren Social-Media-Aktivitäten vermissen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

So veröffentlichte Helen Fares vor wenigen Tagen auf ihrem Instagram-Account eine Story, in dem sie mit Schokoladenmilch von Alpro durch einen Supermarkt läuft und die App »No, thanks« bewirbt. Damit sollen Nutzer herausfinden können, ob Produkte aus Israel stammen, oder ob mit deren Kauf die israelische Wirtschaft unterstützt wird. Da der Alpro-Eigentümer in israelische Start-Ups investiere, könne sie die Milch nicht mehr kaufen.

Die Moderatorin befürwortet nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen kulturellen Boykott Israels. So fordert sie etwa, das Land vom Eurovision Song Contest auszuschließen. ja

Lesen Sie mehr zum Thema in unserer nächsten Printausgabe.

Politik

»Ignoranz der Linkspartei gegenüber der jüdischen Gemeinschaft«

Der Zentralrat der Juden kritisiert die Partei für die Annahme einer neuen Definition von Antisemitismus

 11.05.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul besucht Yad Vashem

Mit einem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte setzt der neue deutsche Außenminister seinen Antrittsbesuch in Israel fort

 11.05.2025

60 Jahre Diplomatie

Von Adenauer bis Arrow 3

Stationen der deutsch-israelischen Beziehungen

von Ralf Balke  11.05.2025

Beziehungen

Die neue Normalität

Eine neue Studie hat die gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Israelis untersucht

von Ralf Balke  11.05.2025

Geschichte

60 gute Jahre?

Die Aufnahme der deutsch-israelischen Beziehungen markierte einen Meilenstein. Doch wie war das Verhältnis jenseits offizieller Erklärungen wirklich? Eine Analyse

von Michael Wolffsohn  11.05.2025

Reaktionen

»Ihr Vermächtnis ist Mahnung und Verpflichtung«

Der Tod der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist in Politik und Gesellschaft mit großer Trauer aufgenommen worden

 11.05.2025

Rechtsextremismus

Bundesweite Demonstrationen für AfD-Verbot geplant

In Berlin beginnt der Protest am Sonntag um 16 Uhr am Brandenburger Tor

 11.05.2025

Diplomatie

Wadephul trifft Angehörige von Hamas-Geiseln

Der neue Außenminister ist zum Antrittsbesuch in Israel eingetroffen

 10.05.2025

Thüringen

Verfassungsschützer Kramer für AfD-Verbotsverfahren

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die Partei Anfang Mai als gesichert rechtsextrem eingestuft

 10.05.2025