Berlin

»Fridays for Israel« demonstriert für Sicherheit jüdischer Studenten

Mehr als 100 Menschen haben am Freitag vor der Berliner Humboldt-Universität (HU) für die Sicherheit jüdischer Studierender an deutschen Hochschulen und für das Existenzrecht Israels demonstriert. Seit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober seien auch die Hochschulen und Universitäten für jüdische Studierende keine sicheren Orte mehr, sagte die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion (JSDU), Hanna Veiler, auf der Kundgebung vor dem Uni-Hauptgebäude Unter den Linden. Sie kritisierte insbesondere einen an deutschen Hochschulen weit verbreiteten linken Antisemitismus, mit dem jüdische Studentinnen und Studenten seit Jahren konfrontiert seien.

 Zu der Kundgebung hatte die vor wenigen Wochen gegründete Initiative »Fridays for Israel« eingeladen, deren Akteure unter anderem aus dem Umfeld der Jungen Union (JU) kommen. Rednerinnen und Redner waren unter anderem Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang, die CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler und der Pianist Igor Levit. Die Initiative fordert unter anderem, Menschen aus Unis auszuschließen, wenn sie sich antisemitisch äußern.

Stark-Watzinger: Unis sind kein rechtsfreier Raum

Auch Veiler forderte, Extremismus jeglicher Art an Universitäten zu verbieten und »klare und harte Konsequenzen« bei Verstößen dagegen. »Universitäten müssen sichere Orte auch für uns sein«, forderte sie. Ihre Generation jüdischer Deutscher sei nicht mehr bereit, »den Kopf einzuziehen«, sagte die 1998 geborene jüdische Aktivistin.

Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger betonte, Universitäten seien Orte freier Debatten, aber kein rechtsfreier Raum.
»Extremistische Gruppierungen gehören verboten«, sagte die
FDP-Politikerin: »Wer auf offener Straße gegen Juden hetzt, teilt unsere Werte nicht. Das ist keine Meinungsfreiheit.« Das gelte auch für die Hochschulen.

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, sagte, sie schäme sich als »deutsche Politikerin und als deutsche Staatsbürgerin«, dass in der Gesellschaft beim Thema Antisemitismus zumeist nicht klar Position bezogen werde. »Dabei gibt es nur eine richtige Seite, und das ist dagegen zu sein«, sagte Lang.

Dem muslimischen Antisemitismus sei es in Deutschland in den vergangenen Jahren zu leicht gemacht worden, beispielsweise mit Moscheefinanzierungen aus Ankara und Teheran, sagte Lang weiter. Sie warnte zugleich davor, alle Muslime pauschal zu verurteilen.

Der Starpianist Igor Levit sagte mit Blick auf die geringen Teilnehmerzahlen bei pro-israelischen Kundgebungen, sein Vertrauen in die deutsche Gesellschaft sei in den vergangenen Wochen zerbrochen.
»Es sollte nicht der Kampf der Juden sein, gegen Antisemitismus auf die Straße zu gehen«, sagte Levit: »Aber wo ist gerade die Mitte der Gesellschaft? Ich habe keine Antwort darauf.«

HU-Präsidentin Julia von Blumenthal erklärte in einer Pressemitteilung, die Universität trete entschieden gegen jede Form von Diskriminierung ein: »Das gilt für Antisemitismus genauso wie für antimuslimischen Rassismus.« Es sei auch Aufgabe der Uni, zu einer Versachlichung der öffentlichen Debatte beizutragen. dpa

Judenhass

AJC Berlin: »pro-palästinensische« Demos erinnern an Querdenker

Israelfeindliche Demonstranten und Querdenker? Aus Sicht des Direktors des American Jewish Committee gibt es da durchaus Gemeinsamkeiten. Was er jetzt von der deutschen Zivilgesellschaft erwartet

von Johannes Peter Senk  14.07.2025

Berlin

Lahav Shapira verklagt FU: Prozess beginnt Dienstag

Der attackierte Student wirft seiner Universität vor, zu wenig gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben

 14.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Israelfeindliches Protestcamp im Regierungsviertel muss umziehen

Als Alternativstandorte wurden den etwa 60 Bewohnerinnen und Bewohnern der Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof oder eine Wiese im Tiergarten hinter dem Haus der Kulturen der Welt angeboten

 14.07.2025

München

Im Herzen ist sie immer ein »Münchner Kindl« geblieben

Seit 40 Jahren ist Charlotte Knobloch Präsidentin der IKG München. Sie hat eine Ära geprägt und das Judentum wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt

von Christiane Ried  14.07.2025

Jubiläum

Münchner Kultusgemeinde feiert Wiedergründung vor 80 Jahren

Zum Festakt werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet

 14.07.2025

Dänemark

Mullah-Spion nach Deutschland überstellt

Der 53-jährige Däne mit afghanischen Wurzeln soll für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele in Berlin ausspioniert haben

 14.07.2025

Essay

Wie es zur Katastrophe von Srebrenica kam

Vor 30 Jahren wurden 8372 Bosniaken ermordet - es war der erste Genozid in Europa seit der Schoa

von Alexander Rhotert  14.07.2025

Baden-Württemberg

Schoa-Relativierung vor Kirche in Langenau

Weil ein Pfarrer die Massaker vom 7. Oktober verurteilte, steht er im Visier israelfeindlicher Aktivisten. Zur jüngsten Kundgebung reiste auch Melanie Schweizer an

von Michael Thaidigsmann  14.07.2025

Berlin

Linke und Wegner streiten um israelische Flagge vor Rotem Rathaus

Die Linken-Fraktion im Bezirk Mitte fordert den Senat auf, die israelische Nationalflagge abzuhängen. Der Regierende Bürgermeister weigert sich und erhebt Vorwürfe gegen Die Linke

 14.07.2025