Dokumentation

»Stellen Sie uns nicht auf die Probe!«

Netanjahu zeigt eine iranische Drohne. Foto: Government Press Office

Lassen Sie es mich deutlich sagen, Iran ist nicht Nazi-Deutschland. Es gibt viele Unterschiede zwischen beiden. Das eine Regime glaubte an eine Herrenrasse, das andere Regime glaubt an eine Herrenreligion. Juden im Iran werden nicht in Gaskammern geschickt, auch wenn religiösen und ethnischen Minderheiten dort grundlegende Freiheiten verweigert werden. Es gibt zudem viele weitere offensichtliche Unterschiede.

Aber es gibt auch einige auffallende Ähnlichkeiten. Der Iran erklärt offen seine Absicht, Israel mit seinen sechs Millionen Juden vernichten zu wollen. Er macht daraus absolut keinen Hehl. Iran will unsere Region, den Nahen Osten, dominieren und versucht, die Welt durch Aggression und Terror zu beherrschen. Iran entwickelt ballistische Raketen, die bis tief nach Europa und in die Vereinigten Staaten hinein gelangen können.

regime Henry Kissinger sagte einmal, der Iran müsse sich entscheiden, ob er ein Land oder ein Fall sein wolle. Das Regime im Iran hat sich entschieden, ein Fall zu sein. Der Kommandeur der Revolutionsgarde, Ali Jafari, sagte, sie seien weltweit auf dem Weg zur Herrschaft des Islam.

Weltweit bedeutet: auch hier. Dies ist meines Erachtens die größte Bedrohung für unsere Welt; nicht nur für Israel, nicht nur für unsere arabischen Nachbarn, nicht nur für Muslime weltweit, sondern auch für Sie. Denn ist die iranische Aggression erst mit Atomwaffen bewaffnet, wird sie unkontrollierbar sein und die ganze Welt umfassen. Sehen Sie sich an, was Iran jetzt schon tut, bevor das Regime Atomwaffen hat. Stellen Sie sich einmal vor, was es später tun wird. (...)

Der Iran versucht jedoch weiterhin, diese roten Linien zu überschreiten. Letzte Woche erreichte die Unverschämtheit buchstäblich neue Höhen. Das Land schickte eine Drohne auf israelisches Territorium, verletzte so Israels Souveränität und bedrohte unsere Sicherheit.

drohne Wir haben diese Drohne und das Kontrollzentrum zerstört, das sie von Syrien aus steuerte. Als unsere Flugzeuge beschossen wurden, zerstörte Israel die syrischen Flugabwehrbatterien. Israel wird dem iranischen Regime nicht erlauben, eine Schlinge des Terrors um unseren Hals zu legen. Wir werden ohne Zögern handeln, um uns zu verteidigen. Und wir werden, wenn es nötig ist, nicht nur gegen Irans Stellvertreter handeln, wenn sie uns angreifen, sondern auch gegen den Iran selbst.

Sie werden später auch eine Rede von Herrn Sarif (Anmerkung: Irans Außenminister) hören. Er ist das redegewandte Sprachrohr des iranischen Regimes. Ich muss Herrn Sarif für eine Sache Anerkennung zollen. Er lügt sehr eloquent.

Im vergangenen Jahr sagte Sarif auf dieser Konferenz – ich zitiere: »Extremismus wird von Hoffnungslosigkeit und Mangel an Respekt vorangetrieben.« Nun, wenn das wahr ist, warum verweigert dann das iranische Regime seinen eigenen Menschen Hoffnung und Respekt, indem es Journalisten und Aktivisten inhaftiert?

konflikte Sarif sagte, es sei falsch, den Iran als radikal zu bezeichnen. Wenn das stimmt, wie nennt man ein Regime, das Schwule auf öffentlichen Plätzen an Kränen aufhängt? Sarif sagte, dass es für die Konflikte in Syrien und im Jemen keine militärische Lösung gäbe. Wenn das wahr ist, warum schickt Iran dann Kämpfer und Waffen, um genau an diesen Orten die Gewalt anzuheizen? Ohne Zweifel wird Herr Sarif ohne Scham Irans verachtenswertes Engagement in Syrien bestreiten.

Der Iran bestreitet schließlich auch, dass er letzte Woche einen Akt der Aggression gegen Israel begangen und eine Drohne in unseren Luftraum geschickt hat, um unser Volk zu bedrohen. Nun, hier ist ein Stück dieser iranischen Drohne, oder besser, was davon übrig geblieben ist, nachdem wir sie abgeschossen haben. Ich habe es hierher gebracht, damit Sie selbst sehen können. Herr Sarif, erkennen Sie das? Sie sollten es. Es gehört Ihnen. Sie können heute eine Botschaft an die Tyrannen von Teheran mitnehmen: Stellen Sie Israels Entschlossenheit nicht auf die Probe!

Berlin

Altbundespräsident: »Wir brauchen mehr Entschlossenheit«

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Beschäftigung mit dem Antisemitismus aus dem arabischen Raum und von links

 09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  09.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Demokratie vor Attacken schützen

Das Internationale Auschwitz Komitee sieht mit Sorge einen Rechtsruck. Zum Jahrestag der Reichspogromnacht fordert es Solidarität mit den Schoa-Überlebenden

 09.11.2025

Berlin

Israels Botschafter: Linker Antisemitismus am gefährlichsten

Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland, differenziert zwischen linkem, rechtem und islamistischem Antisemitismus. Und erläutert, welchen er für den gefährlichsten hält

 09.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 08.11.2025

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  08.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025