Fußball

Spielbericht an den Staatsanwalt

Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle, Justizminister Georg Eisenreich und BFV-Präsident Christoph Kern (v.l.) bei der Pressekonferenz Foto: IMAGO/FAF

Judenfeindliche, rassistische und behindertenfeindliche Straftaten auf oder am Rande des Fußballplatzes sollen in Bayern künftig konsequenter erfasst und den Ermittlungsbehörden angezeigt werden. Das sieht eine Vereinbarung vor, die am Donnerstag zwischen der Generalstaatsanwaltschaft München und dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) unterzeichnet wurde.

Ziel sei es, den Opfern von Hass und Gewalt im Spielbetrieb und im Umfeld die Last abzunehmen, selbst Anzeige zu erstatten, erklärte Münchens Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle. »Minderheiten in unserer Rechtsgemeinschaft bedürfen des besonderen Schutzes aller staatlichen Organe. Bei diskriminierenden Straftaten im Rahmen eines Fußballspiels darf die Last einer Strafanzeige nicht beim Geschädigten liegen«, so Röttle.

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) zufolge wurden in der Saison 2022/23 im Freistaat 315 Fälle von Gewalt und 196 Diskriminierungen bei Fußballspielen gemeldet. 87 Partien mussten vorzeitig beendet werden. Es wird aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, forderte, dass Sportplätze kein rechtsfreien Räume sein dürften. »Wer sich bei uns menschenverachtend benimmt, hat keinen Platz in unserer Fußballfamilie. Deswegen ist es nur konsequent, dass wir im Rahmen unserer neuen Kooperation jetzt auf direktem Wege die Justiz einschalten.«

Zu den Tatbeständen, die von den Vereinen erfasst und nach München gemeldet werden sollen, gehören den Vertragspartnern zufolge »besonders schwere Fälle von Unsportlichkeit«, einschließlich herabwürdigender Äußerungen oder Handlungen gegen Menschen in Bezug auf deren Hautfarbe, Religion, Nationalität, Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder eine Behinderung.

Schiedsrichter melden Vorfälle an Verband

Die Schiedsrichter sind künftig angehalten, etwaige Vorfälle auf dem Spielfeld oder im Stadion direkt dem BFV mitzuteilen. Eintragungen könnten alle am Spiel Beteiligten veranlassen, und auch direkte Meldungen an die BFV-Sportgerichte seien möglich, so die Vertragspartner in einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung.

Der zuständige BFV-Vizepräsident leite die Meldungen dann nach Rücksprache mit der Generalstaatsanwaltschaft München und dem dort angesiedelten Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Justiz, Andreas Franck, an die zuständigen Staatsanwaltschaften weiter oder ermittle – bei besonders schweren Vorkommnissen - selbst.

Laut Eisenreich ist die Kooperation deutschlandweit bislang einmalig. Im Bayerischen Fußballverband sind knapp 4500 Vereine (unter ihnen die Bundesligisten FC Bayern München und FC Augsburg) mit insgesamt rund 1,6 Millionen Mitgliedern organisiert.  mth

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Berlin

Jüdisches Paar in U-Bahn geschlagen und beleidigt

Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen

 15.09.2025

Interview

»Björn Höcke ist die prägendste Figur für die AfD-Ideologie«

Der Journalist Frederik Schindler hat ein Buch über Björn Höcke geschrieben. Wie wurde aus dem rechtsextremen Politiker das, was er heute ist?

von Nils Kottmann  15.09.2025

Eurovision

Israel hält nach Boykottaufrufen an ESC-Teilnahme fest

Israel will trotz Boykott-Drohungen mehrerer Länder am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen. Wie andere Länder und Veranstalter reagieren

 15.09.2025

Antisemitismusskandal

Bundespräsident trifft ausgeladenen Dirigenten Shani

Nach dem Eklat um eine Ausladung der Münchner Philharmoniker in Belgien hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den künftigen israelischen Chefdirigenten Lahav Shani ins Schloss Bellevue eingeladen

von Anne Mertens  15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025

Essen

Islamist plante Mord an Juden

Der 17-jährige Erjon S., ein kosovarischer Staatsangehöriger, soll aus einer islamistisch-jihadistischen Ideologie heraus gehandelt haben

 15.09.2025

München

Alte Synagoge feiert Wiedereröffnung

Nach jahrelanger Restauration soll die Bauhaus-Synagoge wieder im Glanz von 1931 erstrahlen

 15.09.2025

Madrid

Israelfeindliche Demonstranten blockieren Vuelta á España erneut

60 Kilometer vor dem Ziel steht eine Gruppe von Protestierern mit einem Banner auf der Straße. Das Rennen musste abgebrochen werden

 15.09.2025