Hildesheim

Seminar gestrichen

Das Seminar »Nahost-Konflikt und Soziale Arbeit« wurde aus dem Lehrangebot gestrichen. Foto: Thinkstock

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat die Entscheidung der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim begrüßt, eine umstrittene Lehrveranstaltung zum Nahostkonflikt aus dem Lehrprogramm zu nehmen: »Es ist bedauerlich, dass Studierenden über Jahre hinweg, durch einseitiges und tendenziöses Lehrmaterial, nicht nur eine falsche Vorstellung des Staates Israel vermittelt worden ist, sondern womöglich auch Vorurteile dadurch genährt wurden.«

Eine Neugestaltung des Lehrformats, die dem wissenschaftlichen Auftrag einer jeden Hochschule Rechnung trägt, sei dringend erforderlich. »Wir hoffen, dass das neue Lehrformat ein ausgewogenes und vollständiges Bild des Nahostkonflikts vermitteln wird«, sagte Schuster am Freitag der Jüdischen Allgemeinen.

Wie berichtet, sollen in dem Seminar »Die soziale Lage der Jugendlichen in Palästina« israelfeindliche und antisemitische Stereotype – bis hin zu Vorwürfen des Organdiebstahls durch israelische Soldaten – vermittelt worden sein. Daran hatte es heftige Kritik gegeben. Zentralratspräsident Schuster hatte das Wissenschaftsministerium in Hannover aufgefordert, dafür zu sorgen, »dass ein derartiges Seminar nicht mehr angeboten wird«.

Lehrangebot
Die HAWK hat nun in einer heute veröffentlichten Erklärung darüber informiert, dass das Seminar aus dem Lehrangebot gestrichen wurde, und zugleich angekündigt, dass es ein neues Lehrformat zum Thema »Nahost-Konflikt und Soziale Arbeit« geben soll. In der Erklärung heißt es weiterhin, die Hochschulleitung begrüße die Entscheidung der Fakultät.

Sie sei zuversichtlich, dass im Kontext der Lehrangebote an die Stelle der aufgeheizten Debatte der vergangenen Tage nunmehr eine aufrichtige und konstruktive Diskussion über den geeigneten Umgang mit unterschiedlichen Sichtweisen im Nahostkonflikt treten kann. »Antisemitismus hat an unserer Hochschule keinen Platz«, betonte Hochschulpräsidentin Christiane Dienel.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck nannte die Entscheidung der HAWK überfällig. »Besser spät als gar nicht. Das Seminar war unwissenschaftlich, einseitig und in haarsträubender Weise israelfeindlich«, heißt es in einer Mitteilung. »Man fragt sich, wie so etwas zehn Jahre an einer Hochschule möglich war. Nun blicken wir mit Interesse auf das neue Lehrformat zum Thema ›Nahost-Konflikt und Soziale Arbeit‹, das angeboten werden soll«, so Beck. ja

Nuklearprogramm

Atominspektoren der IAEA verlassen den Iran

Nach dem Krieg mit Israel setzt Teheran weiter auf Konfrontation mit der Internationalen Atomenergiebehörde

 05.07.2025

Extremismus

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen 

Gespräche zwischen BSW und AfD? Landespolitiker in Thüringen haben es vorgemacht. Selbstverständlich sei das auch auf Bundesebene möglich, sagen beide Seiten

von Torsten Holtz  04.07.2025

Medien

Eurovision künftig ohne Israel?

Die Regierung droht mit der Schließung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Das könnte das Aus für die Teilnahme am weltgrößten Gesangswettbewerb sein

von Sabine Brandes  04.07.2025

Berlin

Russland steuert Hetzkampagne gegen Nicholas Potter

Das Propaganda-Portal »Red« ist Treiber der Diffamierungskampagne gegen den Journalisten. Das Auswärtige Amt ist sich nun sicher, dass Russland hinter dem Portal steht

 04.07.2025

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Rassistischer Polizist bleibt im Dienst

Gericht »nicht auf rechtem Auge blind«

Der Verwaltungsgerichtshof München steht in der Kritik, weil er einen ehemaligen Personenschützer von Charlotte Knobloch im Dienst belassen hat - obwohl dieser Juden in KZs wünschte. Jetzt wehrt sich das Gericht

 04.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Wie viel Migration verträgt das Klassenzimmer – und sind Grenzen nötig?

Bundesbildungsministerin Prien hält eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund für denkbar

 04.07.2025

Österreich

Hitler-Geburtsort Braunau benennt Straßennamen mit NS-Bezug um

Ausgerechnet in Adolf Hitlers Geburtsort gibt es bis dato nach Nationalsozialisten benannte Straßen. Das soll sich ändern - und trifft bei einigen Politikern auf Widerstand

 03.07.2025

Hamburg

Hamas-Anhänger tritt bei staatlich gefördertem Verein auf

Das Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland wird durch das Programm »Demokratie leben« gefördert und lud einen Mann ein, der Sinwar als »Märtyrer« bezeichnet hat

 03.07.2025