Mecklenburg-Vorpommern

Schlag ins Aus

Stolpersteine werden verlegt. Foto: Gregor Zielke

Für den sportlichen Sieg gibt es den »Goldenen Stolperstein«. Das ist ein Wanderpokal, gestaltet von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, und er geht an den Gewinner des Turniers »Golf gegen rechts« im Golfpark Strelasund in Mecklenburg-Vorpommern. Da, wo in Demnigs Stolpersteinen üblicherweise Namen, Lebensdaten, Geburts- und Todesort von meist jüdischen Verfolgten des NS-Regimes eingraviert sind, steht diesmal »Golf gegen Rechts«, dazu noch der Hinweis, dass es ein Charity-Turnier ist, das zuletzt im Juli ausgespielt wurde.

künstler Kritik an der Wahl der Trophäe gibt es – aber nur vereinzelt. Gunter Demnig etwa bekennt, dass ihm die Sache wohl »aus der Hand geglitten« sei. Als man ihn vor drei Jahren fragte, habe er geglaubt, das sei eine einmalige Sache. Gleichzeitig betont Demnig aber: »Die Stolpersteine in Erinnerung zu rufen, finde ich gut.« Das Engagement des Golfclubs sei durchaus »im Sinne der Stolpersteine«.

Turnierveranstalter Peter Marx sieht das auch so. »Der Stolperstein symbolisiert all das, was wir wollen.« Es werde nicht bloß an einzelne Personen erinnert, sondern an das gesamte Leid, das der Nationalsozialismus verursacht hat. Auf Kritik an der Auswahl des Wanderpokals, das Motiv sei womöglich pietätlos, antwortet er: »So eng habe ich das nicht angelegt.«

schirmherr Marx konnte für sein Turnier bislang stets prominente Schirmherren finden. In diesem Jahr war es mit Erwin Sellering (SPD) der Ministerpräsident des Bundeslandes. Der verweist gegenüber der Jüdischen Allgemeinen darauf, dass er gerne Aktionen gegen Rassismus und Rechtsextremismus unterstütze. »Dabei habe ich die jeweiligen Veranstaltungen und ihre Zielsetzung im Blick und nicht jede organisatorische und praktische Einzelheit.«

Zu dem Turnier reisten in diesem Jahr über 100 Spieler an, sagt Marx. Es gebe einen festen Stamm an 40 bis 50 Golfern, hauptsächlich aus Berlin, die immer kämen. In diesem Jahr wurde ein antirassistisch ausgerichteter Fußballclub aus Rostock gefördert, im vergangenen Jahr ging das erspielte Geld an die Kindertruppe des jüdischen Theaters »Mechaje« in Rostock. Als Sponsoren treten Firmen wie AIDA und Mercedes Benz auf. Der Gewinner erhält außer dem »Goldenen Stolperstein« eine Kreuzfahrt nach St. Petersburg, Helsinki und Stockholm.

Arlington (Virginia)

USA genehmigen Milliardenauftrag: Neue F-15-Kampfjets für Israel

Der Vertrag umfasst die Entwicklung, Integration, Erprobung, Produktion und Lieferung von zunächst 25 neuen Maschinen

 30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Meinung

Für mich ist es Nowy God – und warum ich ihn feiere

Das Neujahrsfest hat mit dem Judentum eigentlich nichts zu tun. Trotzdem habe ich warme Erinnerungen an diesen säkularen Feiertag

von Jan Feldmann  30.12.2025

London

Vorwurf gegen Facebook: Beiträge feiern Mord an Juden und bleiben online

»Die Beiträge, die den Anschlag von Bondi feiern, sind schlicht widerwärtig«, sagt Dave Rich von der jüdischen Organisation CST in England

 30.12.2025

Berlin

Tagung »Digitale Horizonte«: Wie sich Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter wandelt

Wie verändert die Digitalisierung das kollektive Erinnern? Welche Chancen eröffnen neue Technologien – und wo liegen ihre Grenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Konferenz

 30.12.2025

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Kommentar

Wer Glaubenssymbole angreift, will Gläubige angreifen

Egal ob abgerissene Mesusot, beschmierte Moscheen oder verwüstete Kirchen: Politik und Religion werden zurzeit wieder zu einem hochexplosiven Gemisch. Dabei sollte man beides streng trennen

 29.12.2025