Jüdische Gemeinde Thüringen

Schärferes Versammlungsrecht gefordert

Am 9. November marschiert das rechtsextreme Bündnis »Thügida« durch Jena (2016). Foto: dpa

Eine Verschärfung des Versammlungsrechts nach bayerischem Vorbild hat Thüringens Jüdische Gemeinde gefordert. Es könne so nicht weitergehen, sagte der Landesvorsitzende Reinhard Schramm nach dem bereits vierten rechtsextremen Aufmarsch in Jena an einem historisch sensiblen Tag. »Wenn es bisher eine Glorifizierung der Führungspersönlichkeiten und damit auch des Nationalsozialismus war, ist es jetzt eine Verhöhnung unserer Opfer«, erklärte er am Mittwoch gegenüber dem MDR-Nachrichtenmagazin »Exakt«.

Am vergangenen Mittwoch, den 9. November, waren etwa 80 Rechtsradikale mit Fackeln durch die Ostthüringer Universitätsstadt gezogen. Ihnen stellten sich etwa 1500 Gegendemonstranten in den Weg. Ähnliche Aufmärsche gab es bereits zum Hitler-Geburtstag und zum Todestag von dessen Stellvertreter Heß.

DDR-Diktatur Thüringens Verwaltungsgerichte hatten die Verlegung der Demonstration durch die Stadt Jena auf den 8. November als faktisches Verbot zurückgewiesen. Sie bezogen sich in ihrer Entscheidung auch auf die Anmelder, die als Anlass für ihren Aufmarsch die Überwindung der DDR-Diktatur am 9. November 1989 angegeben hatten. Tatsächlich zielte die Demonstration dann aber eher auf die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 ab.

Vorbild für eine Gesetzesverschärfung könnte laut Schramm das bayerische Landesrecht sein. Darin heißt es nach MDR-Angaben: Versammlungen können eingeschränkt oder verboten werden, wenn sie an einem Ort oder Datum stattfinden, die stark an die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft erinnern und damit die Würde der Opfer beeinträchtigen.

Auf Nachfrage des Senders habe das Verwaltungsgericht in Gera eingeräumt, dass es im Fall eines neuen Gesetzes dieses auch anwenden würde. Dazu führte Gerichtssprecher Bernd Amelung gegenüber »Exakt« aus: »Wenn das Gesetz käme, wäre das Gericht daran gebunden.« Inzwischen prüft auch das Innenministerium in Erfurt eine Änderung des Versammlungsrechts. epd

Weimar

Gedenkstätte Buchenwald erinnert an homosexuelle NS-Opfer

In dem ehemaligen Konzentrationslager ist am Sonntag an die homosexuellen Männer erinnert worden, die während der NS-Diktatur dort eingesperrt und ermordet wurden. Auch nach der NS-Diktatur erlebten die Überlebenden in Deutschland Diskriminierung

 26.10.2025

Terrorismus

Mossad: Iranischer Kommandeur plante auch Anschläge in Berlin

Israels Auslandsgeheimdienst nennt einen ranghohen iranischen Kommandeur als mutmaßlichen Hintermann vereitelter Anschläge in mehreren Ländern - darunter auch Deutschland

 26.10.2025

Essay

Vorsichtig nach vorn blicken?

Zwei Jahre lang fühlte sich unsere Autorin, als lebte sie in einem Vakuum. Nun fragt sie sich, wie eine Annäherung an Menschen gelingen kann, die ihr fremd geworden sind

von Shelly Meyer  26.10.2025

Meinung

Die Kälte der »Sozialreform«

Für die Haushaltslücken lässt die Bundesregierung wieder einmal die Schwächsten der Gesellschaft büßen. Jüdische Rentnerinnen und Rentner werden besonders hart getroffen

von Günter Jek  26.10.2025

Zeitdokument

Erstmals Fotos von NS-Deportation aus Hamburg entdeckt

Bislang galten sie als Aufnahmen einer Bomben-Evakuierung. Nun ist klar: Drei historische Fotos zeigen eine NS-Deportation von mehr als 1.000 Juden aus Hamburg. Forscher haben sie erstmals eindeutig identifiziert

 26.10.2025

Wien

Österreichs Kanzler klar für Teilnahme Israels am ESC

Im Mai 2026 soll der 70. Eurovision Song Contest in Wien stattfinden. Doch einige Staaten wie Spanien, die Niederlande und Irland haben im Fall eines israelischen Auftritts mit Boykott gedroht. Was sagt Österreichs Kanzler?

 26.10.2025

Frankfurt am Main

Israelfeindliche Aktivisten bedrohen Uni-Präsidenten

Der Präsident der Goethe-Universität hatte eine Kooperationsvereinbarung mit der Universität Tel Aviv unterzeichnet und geriet deshalb ins Visier der Aktivisten. Es ist nicht der erste Skandal auf dem Campus

 24.10.2025

Berlin

Gratis-Falafel: Restaurant »Kanaan« reagiert auf Vorfall im »K-Fetisch«

Die Aktion dauert bis 16.00 Uhr an. Es sei ein »Friedenszeichen in Zeiten des Hasses«, sagen die Betreiber

 24.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  24.10.2025