Berlin

Salzborn: Muslimische Stimmen gegen Antisemitismus wichtig

Samuel Salzborn, Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin Foto: picture-alliance

Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn sieht im sogenannten importierten Antisemitismus derzeit die größte Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Judenhass sei ein breites gesellschaftliches Problem, sagte Salzborn der »tageszeitung«. Dennoch sei der Fokus auf den »importierten« Antisemitismus in der aktuellen Situation grundsätzlich richtig.

»Wir haben im Moment eine extreme Situation der antisemitischen Eskalation und sehen, dass Gruppen aus einem islamistischen Kontext, auch aus einem arabischen Kontext, das massiv anheizen«, sagte Salzborn. Dazu kämen antiimperialistische Gruppen: »Insofern haben wir das Problem dort ganz konkret.«

Maßgebliche Treiber der Proteste gegen Israel und den Gaza-Krieg seien antisemitische Organisationsstrukturen wie das verbotene Netzwerk Samidoun. »Wir haben sicher auch Menschen, die aus eigener Betroffenheit teilnehmen«, sagte Salzborn: »Aber der Punkt ist: Wer gibt bei so einer Versammlung den Ton an?«

Es gebe ja auch Gedenkveranstaltungen ohne antisemitische Parolen. Wenn Teilnehmer sich aber hinter antisemitischen Transparenten versammeln, trügen sie dafür auch Verantwortung. Es läge an ihnen, klar zu widersprechen oder die Versammlung zu verlassen: »Das nehme ich bisher kaum wahr.« Es sei klar, dass nicht alle Musliminnen und Muslime antisemitische Positionen vertreten. Aber auch in dem Milieu sei entscheidend, was die repräsentierenden Personen sagen: »Da ist jede einzelne muslimische Stimme, die sich eindeutig und klar gegen Antisemitismus und gegen die Hamas positioniert, extrem wichtig.« epd

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025