Düsseldorf

S-Bahnhof Wehrhahn: Gedenken an rechtsextremistischen Anschlag

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) spricht am Gedenkort am Vinzenzplatz zu den Anwesenden. Foto: picture alliance/dpa

Zum 25. Jahrestag des rechtsextremistischen Sprengstoffanschlags am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn haben am Sonntag rund 150 Menschen an einer Gedenkkundgebung für die Opfer teilgenommen. Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) erklärte am Ort des damaligen Anschlags, die Tat sei »ein feiges Attentat« gewesen. Die Stadt dürfe dieses »schlimme Verbrechen nicht vergessen«.

Die schreckliche Gewalt der damaligen Tat wirke sich bis heute auf das Leben der Opfer aus, erklärte Keller. Der Oberbürgermeister bedauerte, dass es in dem 18 Jahre nach der Tat stattgefundenen Strafprozess »keine Verurteilung gegeben« habe. »Hass, Ausgrenzung und Rassismus haben keinen Platz in der Stadt«, betonte der Oberbürgermeister auf der Gedenkkundgebung.

Am 27. Juli 2000 explodierte an der Düsseldorfer S-Bahn-Station Wehrhahn ein Sprengsatz. Er richtete sich gezielt gegen eine Gruppe Sprachschüler aus der ehemaligen Sowjetunion, darunter sechs Jüdinnen und Juden. Zehn Menschen wurden verletzt, einige von ihnen lebensgefährlich.

Lesen Sie auch

Im Jahr 2017 wurde ein Tatverdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund wegen versuchten Mordes angeklagt. Der ehemalige Bundeswehrsoldat und Inhaber eines unweit des S-Bahnhofs gelegenen Militariahandels hatte sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe des Tatorts befunden. Im Jahr darauf aber wurde der Mann wegen nicht ausreichender Beweislage freigesprochen. Der Bundesgerichtshof bestätigte diesen Freispruch im Jahr 2018.

Sabine Reimann von der Hochschule Düsseldorf, die seit Jahren ein Forschungsprojekt zu dem Bombenattentat durchführt, erklärte, die Tat vor einem Vierteljahrhundert habe »eine Narbe in der Stadt« hinterlassen. Ein Sprecher der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf sagte, die Opfer des Anschlags seien vom Täter als Fremde ausgesucht worden.

Eingeladen zu dem Gedenken hatte die Initiative »Wehrhahn erinnern«. Die in Sichtweite liegende katholische Kirche St. Elisabeth war während der mehrstündigen Gedenkveranstaltung als Ort der Stille und des Gedenkens geöffnet. Die Hochschule Düsseldorf hatte am Sonntag zudem einen Fachtag »Der Wehrhahn-Anschlag vor 25 Jahren« mit einer Ausstellung studentischer Projekte zum Thema angeboten. epd

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

»Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben«, schreibt Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025