Frankreich

Robert Hebras ist tot

Robert Hebras war der letzte Überlebende des Massakers von Oradour-sur-Glane. Foto: picture alliance / abaca

Im Alter von 97 Jahren ist Robert Hebras, der letzte Überlebende des Massakers von Oradour, gestorben. Das teilte die Stiftung Bayerischer Gedenkstätten in München mit.

Am 10. Juni 1944 ereignete sich eines der schlimmsten Massaker des Zweiten Weltkriegs im französischen Oradour-sur-Glane. Innerhalb von wenigen Stunden ermordeten die Soldaten eines Waffen-SS-Panzerregimentes 643 Menschen. Die Männer des kleines Ortes erschossen sie, die Frauen und Kinder sperrten sie in der Kirche ein und verbrannten sie lebendigen Leibes.

Versöhnung Nur wenige Menschen überlebten, darunter Robert Hebras, wie es in der Mitteilung heißt. Obwohl auch er seine Familie auf diese grausame Weise verloren hatte, sei er im Laufe der Jahrzehnte immer mehr zu einem »unermüdlichen Verfechter für Frieden und Versöhnung« geworden. Auch die Stiftung Bayerische Gedenkstätten habe seit 15 Jahren sehr guten Kontakt zu ihm gehabt.

Beim 70. Befreiungstag des KZ Dachau im Jahr 2015 sei Hebras in Bayern zu Gast gewesen, ein weiteres Mal habe er auf Einladung des Nürnberger Lehrer- und Lehrerinnenvereins zu deren Mitglieder gesprochen. Enge Verbindungen habe es von ihm auch zum Bezirk Mittelfranken gegeben.

Der Direktor der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten, Karl Freller, war im Juni vergangenen Jahres bei den Gedenkfeiern in Oradour gewesen, wie es heißt. Damals habe er noch ein »langes und gutes Gespräch« mit Hebras geführt. »Robert Hebras hat mich zutiefst beeindruckt«, sagte Freller.

Schicksal Wer sich bei solch einem Schicksal für Versöhnung einsetze, sei ein Vorbild für die Welt. Er habe bis zuletzt für die deutsch-französische Freundschaft gelebt. »An uns liegt es, mit gleicher Kraft diese Freundschaft aufrecht zu erhalten!«, betonte Freller. kna

Extremismus

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen 

Gespräche zwischen BSW und AfD? Landespolitiker in Thüringen haben es vorgemacht. Selbstverständlich sei das auch auf Bundesebene möglich, sagen beide Seiten

von Torsten Holtz  04.07.2025

Medien

Eurovision künftig ohne Israel?

Die Regierung droht mit der Schließung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Das könnte das Aus für die Teilnahme am weltgrößten Gesangswettbewerb sein

von Sabine Brandes  04.07.2025

Berlin

Russland steuert Hetzkampagne gegen Nicholas Potter

Das Propaganda-Portal »Red« ist Treiber der Diffamierungskampagne gegen den Journalisten. Das Auswärtige Amt ist sich nun sicher, dass Russland hinter dem Portal steht

 04.07.2025

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Rassistischer Polizist bleibt im Dienst

Gericht »nicht auf rechtem Auge blind«

Der Verwaltungsgerichtshof München steht in der Kritik, weil er einen ehemaligen Personenschützer von Charlotte Knobloch im Dienst belassen hat - obwohl dieser Juden in KZs wünschte. Jetzt wehrt sich das Gericht

 04.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Wie viel Migration verträgt das Klassenzimmer – und sind Grenzen nötig?

Bundesbildungsministerin Prien hält eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund für denkbar

 04.07.2025

Österreich

Hitler-Geburtsort Braunau benennt Straßennamen mit NS-Bezug um

Ausgerechnet in Adolf Hitlers Geburtsort gibt es bis dato nach Nationalsozialisten benannte Straßen. Das soll sich ändern - und trifft bei einigen Politikern auf Widerstand

 03.07.2025

Hamburg

Hamas-Anhänger tritt bei staatlich gefördertem Verein auf

Das Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland wird durch das Programm »Demokratie leben« gefördert und lud einen Mann ein, der Sinwar als »Märtyrer« bezeichnet hat

 03.07.2025

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  03.07.2025