Besuch

Reuven Rivlin in Berlin

Zum Auftakt seines Staatsbesuchs in Deutschland ist Israels Präsident Reuven Rivlin von Bundespräsident Joachim Gauck am Montag mit militärischen Ehren begrüßt worden. Gauck empfing Rivlin im Schloss Bellevue, wo dieser sich in das Gästebuch eintrug. Nach einer etwa einstündigen Unterredung erklärten beide Präsidenten vor Journalisten, Deutschland und Israel wollten trotz politischer Meinungsverschiedenheiten in einigen Punkten ihre freundschaftlichen Beziehungen weiter ausbauen.

Gauck sagte, 50 Jahre nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern seien Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen weiter gewachsen, Rivlin und er hätten sich aber auch »über Segmente der Politik unterhalten, bei denen Deutsche und Israelis noch unterschiedliche Ansichten haben«. Der Bundespräsident erwähnte Differenzen zwischen Israel einerseits und den USA und Deutschland andererseits in der Einschätzung des iranischen Atomprogramms.

Zweistaatenlösung Weiter sagte Gauck: »Ich habe darum geworben, dass wir unsere Freundschaft nicht belasten dadurch, dass wir an einem derartigen Punkt wie auch bei dem Zwei-Staaten-Problem unterschiedliche Auffassungen haben.« Deutschland sehe sich immer noch in der Pflicht, einer Zweistaatenlösung zum Durchbruch zu verhelfen. »Wir hören natürlich auch die intensiven Bedenken aus Israel, und diese Bedenken gewinnen auch noch mal ein eigenes Gewicht, wenn sie eine unabhängige Persönlichkeit wie Präsident Rivlin vorträgt«, fügte der Bundespräsident hinzu.

Rivlin, der von seiner Frau Nechama bei dem dreitägigen Besuch in Deutschland begleitet wird, bedankte sich bei »meinem Freund Joachim Gauck« für den »warmen Empfang und die aufrichtige Freundschaft«. Die engen und gefestigten Beziehungen zwischen Deutschland und Israel könnten nicht genug geschätzt werden. Sie stellten aber in keiner Weise eine »Entschädigung« für die Schoa dar.

Frieden »Zwischen Freunden kann es manchmal auch eine Übereinkunft darüber geben, sich nicht einig zu sein«, sagte Rivlin weiter. »Das gilt besonders, wenn jeder davon überzeugt ist, dass die andere Seite ehrlich ist in ihrem Willen, der ganzen Welt einen echten Frieden zu bringen: Einen Frieden, mit dem auch wir die Tragödie beenden werden, die sich zwischen dem jüdischen und dem arabischen Volk in Eretz Israel abspielt.«

Am Nachmittag war eine Kranzniederlegung an der Gedenkstätte »Gleis 17« am S-Bahnhof Grunewald geplant. Anschließend stand ein Gang mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller durchs Brandenburger Tor auf der Tagesordnung. Danach wollten beide Präsidenten den Deutsch-Israelischen Jugendkongress in der Kalkscheune in Berlin-Mitte besuchen.

Philharmonie Am Dienstag wird Rivlin im Bundeskanzleramt und im Reichstag begrüßt. Am Abend steht der Festakt zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel in der Philharmonie auf dem Programm.

Laut Medienberichten wird Rivlin am Mittwoch in Kiel mit Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) zusammentreffen und dort die U-Boot-Werft ThyssenKrupp Marine Systems besuchen. Die Werft (früher HDW) will noch in diesem Jahr das fünfte von insgesamt sechs deutschen U-Booten an Israel übergeben.

Berlin

Berliner Hochschulen bekommen Ansprechperson gegen Antisemitismus

Antisemitische Vorfälle in Berlin und auch an den Hochschulen hätten seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 enorm zugenommen

 22.07.2025

Berlin

Ministerin Alabali Radovan unterstützt Gaza-Erklärung

Deutschland hat sich einer Erklärung zu einem Ende des Krieges in Israel und Gaza nicht angeschlossen. Ein Regierungsmitglied bedauert das

 22.07.2025

Freiburg im Breisgau

Staatsschutz ermittelt nach Eierwürfen auf israelisches Lokal

Laut Polizei liegen zum Motiv keine gesicherten Erkenntnisse vor. Der Betreiber sieht dies anders

 22.07.2025

Meinung

Die Europäer müssen gegenüber dem Iran Härte zeigen

Das Teheraner Regime wird in den Atomverhandlungen wie immer auf Zeit spielen. Die europäischen Staaten dürfen sich nicht austricksen lassen - und sollten die ausgesetzten Sanktionen wieder aktivieren

von Michael Spaney  22.07.2025

Meinung

Macklemores Kunstfreiheit: Den Preis zahlen die Juden

Wenig überraschend ließ der US-Rapper auch beim Deichbrand-Festival seinem Hass auf Israel freien Lauf. Die passende Rechtfertigung lieferte Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank

von Ralf Fischer  22.07.2025

Meinung

Aktivisten-Kitsch statt Kunst

Der jährliche Rundgang an der Universität der Künste geriet zur palästinabewegten Posse

von Klemens Elias Braun  22.07.2025

Kritik

Jüdische Journalisten: Arbeit der Deutschen Welle »verstörend unprofessionell«

Der mit Steuergeldern geförderte Sender soll gerade online bewusst einseitig und negativ über Israel Bericht erstattet haben. Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten fordert Aufklärung

 22.07.2025

Magdeburg

Jüdische Gemeinden kritisieren Kunsthochschule Halle

Das Relief eines Schweinekopfs neben einer Palästina-Flagge auf dem Campus der Hochschule habe tiefes Entsetzen, Besorgnis und Angst in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst

 21.07.2025 Aktualisiert

Rechtsextremismus

So denken die Deutschen über die AfD

Eine neue Umfrage liefert die Antwort

 21.07.2025