In der Berliner Bevölkerung haben Ressentiments gegen Muslime, Juden und sexuelle Minderheiten zugenommen. Auch rechtsautoritäre Einstellungen sind seit 2019 deutlich gestiegen. Das geht aus dem am Montag vorgestellten »Berlin Monitor 2023« hervor. Laut der repräsentativen Befragung lehnt fast jeder Zweite (48 Prozent) den Islam überzeugt ab.
27 Prozent halten die Gründung Israels für eine schlechte Idee (2021: 12 Prozent). Etwa 19 Prozent der befragten Berliner wünschen sich einen starken Führer, 2021 waren es noch 10 Prozent. 31 Prozent finden Homosexualität unnatürlich. Eine verfestigte Verschwörungsmentalität wiesen 31 Prozent der Befragten auf, 2019 waren es nur 18 Prozent.
Die Senatorin für Integration und Antidiskriminierung, Cansel Kiziltepe (SPD), erklärte, ihr bereiteten die Zahlen große Sorgen: »Ich habe die Wucht so nicht so erwartet.« Wichtig sei nun, Präventions- und Integrationsprojekte auszuweiten und mit einer offenen Auseinandersetzung den Trends entgegenzuwirken.
Der »Berlin Monitor« wird als repräsentative Langzeitstudie seit 2019 im Auftrag des Berliner Senats alle drei Jahre erstellt. Im Zeitraum von Ende Mai bis Ende Juli 2023 befragten Wissenschaftler der Universität Leipzig und der Hochschule Magdeburg-Stendal unter Leitung des Religionssoziologen Gert Pickel dazu 2.048 Berlinerinnen und Berliner im Alter ab 18 Jahren. kna